Landarbeiterin in Bolivien. Foto: GTZRom (epo.de). - Die Entwicklungsländer müssen jährlich rund 83 Milliarden US-Dollar in ihre Landwirtschaft investieren, damit die voraussichtlich 9,1 Milliarden Menschen weltweit im Jahr 2050 ernährt werden können. Das geht aus einem Diskussionspapier der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hervor, das am Donnerstag in Rom veröffentlicht wurde. Das Dokument dient der Vorbereitung eines hochrangigen Expertenforums, das vom 12. bis 13. Oktober in Rom tagt.

Die FAO geht davon aus, dass die Investitionen in die Landwirtschaft um 50 Prozent steigen müssen, um globale Ernährungssicherheit zu gewährleisten. 20 Milliarden Dollar seien für die Steigerung der Getreideproduktion, 13 Milliarden für die Erhöhung der Fleischproduktion notwendig, teilte die FAO mit. Die größten Beträge diesbezüglich müssten in die Mechanisierung der Landwirtschaft und in die Ausweitung und Verbesserung der künstlichen Bewässerung fließen.  

Einen Investitionsbedarf von rund 50 Milliarden Dollar sieht die FAO bei Dienstleistungen wie Kühlketten, Lagerhaltung, Ausbau der Märkte und Verarbeitung der Produkte. Insgesamt müsse die Agrarproduktion bis 2050 um 70 Prozent gesteigert werden.

Der Löwenanteil der Investitionen müsse von der Privatwirtschaft bestritten werden, so die FAO. Aber auch öffentliche Gelder müssten fließen, vor allem in die Agrarforschung, in Infrastruktureinrichtungen wie Straßen, Häfen, in die Energieversorgung und die Ausbildung von Personal.

Die FAO verweist darauf, im Jahr 2000 seien weltweit nur 23 Milliarden Dollar öffentlicher Gelder in die Agrarwirtschaft investiert worden. Die Entwicklungshilfe für die Landwirtschaft sei in den Jahren 1980 bis 2005 um 58 Prozent gesunken. Ihr Anteil an den gesamten staatlichen Entwicklungsleistungen (ODA) sei im selben Zeitraum von 17 auf 3,8 Prozent geschrumpft. Derzeit würden etwa fünf Prozent der Entwicklungshilfe für die Landwirtschaft ausgegeben.

Den meisten Investitionsbedarf - bis zu 29 Mrd. Dollar - sieht die FAO in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern China und Indien. Subsahara-Afrika benötige rund elf Mrd. Dollar. Ausländische Direktinvestitionen könnten Investitionslücken füllen. Dabei müsse aber darauf geachtet werden, dass Investitionen in die Landwirtschaft eines Entwicklungslandes der lokalen Bevölkerung zugute kämen, heißt es in dem Papier. Durch Landaufkäufe ("land grabbing") dürfe die Ernährungssicherheit des jeweiligen Landes nicht gefährdert werden.

www.fao.org

Back to Top

Wir nutzen ausschließlich technisch notwendige Cookies auf unserer Website.