wieczorek_zeul_100Berlin (epo.de). - Die scheidende Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hat der Europäischen Union vorgeworfen, sie konterkariere mit der Fortführung der Agrarexportsubventionen für Milch die Unterstützung der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung in Entwicklungsländern. Angesichts von mehr als einer Milliarde hungernder Menschen sei dies "ein verheerendes Signal", erklärte die Ministerin am Donnerstag in Berlin.

"Die Nahrungsmittelkrise hat zunächst die Preise in die Höhe getrieben und die internationale Finanzkrise hat viele Menschen zusätzlich in die Armut getrieben. Die Fortführung der Agrarexportsubventionen für Milch ist vor diesem Hintergrund ein verheerendes Signal", sagte Wieczorek-Zeul. "Exportsubventionen zerstören die Märkte in den Entwicklungsländern und gefährden damit die Existenz der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Die Subventionierung der Milchexporte beschleunigt den weiteren Preisverfall auf den Weltmärkten. Agrarexportsubventionen nutzen aber auch den Landwirten in den Industrieländern nicht – wie die Offenlegung der Empfänger deutlich gemacht hat. Die Unterstützung der Landwirtschaft und der ländlichen Entwicklung in Entwicklungsländern, wie sie die G8 dieses Jahr in L'Aquila beschlossen haben, dürfen nicht durch eine falsche Agrarpolitik konterkariert werden!"

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) verwies anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober darauf, es habe im vergangenen Jahr auf die Nahrungsmittelkrise reagiert und dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die Rekordsumme von 100 Millionen US-Dollar zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr stellte das BMZ bislang 112 Millionen US-Dollar bereit. Das Welternährungsprogramm unterstützt derzeit rund 102 Millionen Menschen mit Nahrungsmittelhilfe.

www.bmz.de

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