Studie Energy FuturesBerlin (epo.de). - Eine Studie internationaler nichtstaatlicher Organisationen hat sich mit den Investitionen von Ölunternehmen in den Energiesektor speziell in Entwicklungsländern befasst. Am Beispiel des Kongo-Beckens werden negative Folgen für die lokale Bevölkerung und die Ökosysteme in den betroffenen Ländern aufgezeigt. Zu den riskantesten Investitionen zählen der Studie zufolge die Extraktion von Teersanden für die Ölgewinnung sowie der Anbau von Palmöl-Plantagen zur Nahrungsmittel- und Biotreibstoffgewinnung.

Die Studie trägt den Titel "Energy Futures? Enis Investments in tar sands and palm oil in the Congo Basin" und untersuchte nach Angaben der Heinrich-Böll-Stiftung, einer der an der Studie beteiligten NGOs, Investitionen des italienischen Ölunternehmens Eni und kanadischer Firmen. Die Extraktion von Öl aus Teersanden führt der Studie zufolge zur Zerstörung tropischer und borealer Wälder, zu Luft- und Wasserverschmutzungen und damit zur Schädigung der Gesundheit der lokalen Bevölkerung.

Um ein Barrel Öl aus Bitumen ("Erdpech", ein Gemisch aus Erdöl) zu gewinnen, so die Autoren der Studie, würden drei bis fünfmal so viel Treibhausgase produziert wie bei der konventionellen Ölgewinnung. Auch der in Monokultur stattfindende Anbau von Palmöl zur Biotreibstoffproduktion trage massiv zur Entwaldung und zu 20 Prozent der globalen Emissionen bei.

"Die Studie beweist, dass die Risiken sogenannter neuer Energieinvestitionen einfach zu hoch sind", erklärte die Vorstandsvorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung, Barbara Unmüßig. "Nicht nur wird die Glaubwürdigkeit angeblich verantwortungsvoller und nachhaltiger Unternehmen in Frage gestellt, sondern vor allem die natürliche Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung zerstört." Unmüßig forderte, bei den Klimaverhandlungen im Dezember in Kopenhagen müsse die Problematik derartiger Energieinvestitionen in ökologisch hochsensiblen Gebieten und in Staaten mit schwachen Governance-Strukturen thematisiert werden.

Das Kongobecken ist das zweitgrößte Tropenwaldgebiet der Erde. Die Kongolesische Regierung strebt den Schutz dieser globalen Ressourcen zwar an, zögert aber bezüglich der Umsetzung der Waldgesetzgebung und des Umweltschutzes.

Studie "Energy Futures? Enis Investments in tar sands and palm oil in the Congo Basin"

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