oxfam_afghanistan_150Berlin (epo.de). - Armut und Arbeitslosigkeit sind für 70 Prozent der Bevölkerung in Afghanistan die Hauptursachen für den andauernden bewaffneten Konflikt in ihrem Land. Das zeigt eine Umfrage von Oxfam und mehreren afghanischen Partnerorganisationen. An zweiter Stelle nennen die Befragten die schwache afghanische Regierung sowie Korruption. Die Taliban und die Einmischung von Nachbarstaaten werden als die dritt- und viertwichtigsten Ursachen angesehen.

"Die Menschen in Afghanistan wollen endlich Frieden. Sie erwarten zu Recht, dass die wahren Ursachen des Krieges beseitigt werden", sagte Oxfam-Geschäftsführer Paul Bendix. "Das heißt in erster Linie, die Armut zu bekämpfen, unter der fast die Hälfte der Bevölkerung leidet." Die internationale Gemeinschaft müsse dem zivilen Aufbau klaren Vorrang vor militärischen Lösungen einräumen.

Die Umfrage ist Teil des am Mittwoch veröffentlichten Oxfam-Berichts "The Cost of War", der ein düsteres Bild des seit 30 Jahren von Kriegen heimgesuchten Landes zeichnet. Oxfam zufolge wurden 704 Personen aus verschiedenen Regionen Afghanistans befragt. Viele beklagten, dass die internationale Hilfe nicht diejenigen erreiche, die sie am dringendsten benötigen. "Die Menschen brauchen vor allem Arbeit", erklärte Bendix. "Die afghanische Landwirtschaft muss stärker gefördert und die Infrastruktur verbessert werden." Die Befragten wünschten sich außerdem, dass das Bildungs- und Gesundheitswesen ausgebaut wird.

"Damit der Aufbau in Afghanistan gelingt, muss der Schutz der Zivilbevölkerung absolute Priorität haben", fordert Bendix. Luftangriffe und nächtliche Durchsuchungen durch die alliierten Streitkräfte müssten deshalb weitestmöglich beschränkt werden. Allein bis Oktober seien in diesem Jahr 2021 Zivilisten ums Leben gekommen.

Studie "The Cost of War" (PDF)
www.oxfam.de

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