milchdumping_campact_150Berlin (epo.de). - Die Auswirkungen billiger Milchpulver-Importe auf die Bauern in Bangladesch beschreibt eine neue Studie von Oxfam. Das Fazit: Eine unfaire Handelspolitik trifft die ohnehin schon Ärmsten am härtesten. "Fallen die Milchpreise in Bangladesch um 2,5 Cent je Liter Milch, sinkt das tägliche Familieneinkommen der Ärmsten von mageren 63 Cent auf 54 Cent", erklärte Oxfams Agrarexpertin Marita Wiggerthale.

Anlässlich der am Montag beginnenden WTO-Ministerkonferenz in Genf fordert Oxfam die Einführung international gültiger, fairer Handelsregeln. Die Studie "Abgedrängt" zeige, wie wichtig Schutzmaßnahmen für arme Bevölkerungsgruppen und das Beenden des Agrardumpings gerade angesichts der Nahrungsmittel- und Wirtschaftskrise seien.

Unhaltbar ist aus der Sicht von Oxfam, dass die in Bangladesch produzierte Frischmilch derzeit teurer ist als die Import-Milch. Die Folge: Die Erzeugerpreise für Milchbauern stürzen ab. Betroffen davon seien sieben Millionen Bangladescher/innen. "Die Überschussproduktion in der EU, die Exportsubventionen und der Export billigen EU-Milchpulvers nach Bangladesch haben ein Preisdumping losgetreten und ruinieren die Existenzen der Milchbauern", erklärte Wiggerthale.

Bangladesch gehört laut Oxfam zu den Top-5-Importländern von subventioniertem EU-Magermilchpulver. Bis Ende Juni 2009 seien allein 5.674 Tonnen (36.881 Tonnen Milchäquivalente) subventioniertes Magermilchpulver - auch aus Deutschland - dorthin exportiert worden. Das entspreche einem Anteil von 1,7 Prozent der gesamten Milchproduktion in Bangladesch.

Dass die EU die Exportsubventionen am 19. November 2009 wieder ausgesetzt hat, reiche nicht aus, um in Zukunft die Einfuhr von Billigimporten in arme Ländern zu verhindern, stellte Oxfam fest. Denn die EU heize die Überschussproduktion weiter an und dränge zudem auf einen Zollabbau in armen Ländern, um die Überschüsse über den Weltmarkt zu beseitigen.

"Arme Länder brauchen wirksame Schutzmöglichkeiten für ihre kleinbäuerliche Landwirtschaft und ihre im Aufbau befindliche Lebensmittelindustrie", sagte Wiggerthale. Andernfalls seien arme Milchbauern im Süden der billigen europäischen Konkurrenz schutzlos ausgesetzt. Die bisherigen Verhandlungsvorschläge der WTO würden diesen Anforderungen allerdings nicht gerecht.

www.oxfam.de
www.wto.org

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