cop15Kopenhagen (epo.de). - Mit Beratungen auf Ministerebene ist der Klimagipfel in Kopenhagen am Mittwoch in eine wichtige Phase gegangen. Es wird erwartet, dass die dänische Konferenzleitung vor Ankunft der Staats- und Regierungschefs im Laufe des Tages neue Entwürfe für das erhoffte Klimaschutzabkommen vorlegt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte am Dienstag abend erklärt, es gelte die Chance zu nutzen: "Wir können nicht ein weiteres Jahr überlegen. Natur verhandelt nicht."

Der schwedische Umweltminister Andreas Carlgren forderte im Namen der EU-Ratspräsidentschaft vor allem von den USA und China "mehr Anstrengungen bei der Verringerung des Treibhausgasausstoßes". Die beiden Staaten seien für die Hälfte der weltweiten Emissionen verantwortlich, sagte Carlgren. Der Leiter der US-Delegation, Todd Stern, machte indes deutlich, die USA würden keine neuen Angebote zur weiteren Verringerung ihrer Emissionen vorlegen. Bislang haben die USA eine Reduzierung bis 2020 um 17 Prozent gegenüber den Werten von 2005 angekündigt, was nach der Einschätzung von Experten einer Verringerung von lediglich vier Prozent, gemessen an den Emissionen des Jahres 1990, entspricht.

Am Mittwoch übernahm der dänische Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen die Leitung der Verhandlungen beim Weltklimagipfel. Die bisherige Vorsitzende, Dänemarks Klimaministerin Connie Hedegaard, trat "aus protokollarischen Gründen", wie sie sagte, zurück. Bei den Beratungen der Staats- und Regierungschefs sei es angemessen, dass der Ministerpräsident den Vorsitz führe. Sie werde als Sonderbeauftragte Rasmussens weiter an den Verhandlungen teilnehmen.

Die dänische Konferenzleitung war in den vergangenen Tagen in die Kritik geraten. Vertreter von Entwicklungsländern warfen Hedegaard vor, sie habe die Festsetzung der Tagesordnung und die Vorbereitung von Verhandlungstexten nicht neutral, sondern im Sinne der Industriestaaten vorgenommen.

Mit der Aktion Reclaim Power" wollten Klimaaktivisten am Mittwoch symbolisch den Kopenhagener Gipfel "stürmen", um auf "15 Jahre ineffektiver und ungerechter UN-Klimapolitik" hinzuweisen. Auf einer "Volksversammlung" sollen alternative Strategien gegen die Erderwärmung diskutiert werden. Die dänische Polizei setzte Tränengas ein, um ein Vordringen der Demonstranten zum Konferenzzentrum zu verhindern, und nahm mehr als hundert Menschen fest. Organisiert wurde die Aktion der Klimaaktivisten vom "Climate Justice Action"-Netzwerk. Einer der deutschen Sprecher der Organisatoren wurde nach Polizeiangaben schon am Dienstag"vorbeugend" festgenommen.

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