Berlin (epo.de). - Das Ergebnis des Klimagipfels in Kopenhagen ist weltweit mit Enttäuschung aufgenommen worden. Entwicklungspolitik Online hat einige Stimmen und Kommentare zum Gipfelausgang zusammengestellt.

Kumi Naidoo, Chef von Greenpeace International:
"Das ist ein Verrat an den Armen, ein Verrat an den besonders verletzlichen Ländern, ein Verrat an den kleinen Inselstaaten und ein Verrat an allen Kindern und Enkelkindern dieses Planeten."

MISEREOR-Bischof Werner Thissen:
"Ich bin entsetzt! Wir hätten ein starkes rechtlich verbindliches Abkommen gebraucht. Herausgekommen ist aber überhaupt nichts, bis jetzt nicht einmal eine politische Erklärung. Es ist unverantwortlich, dass diese historische Chance nicht genutzt wurde und das Klima-Abkommen aufgrund wirtschaftlicher Interessen gescheitert ist."

Wolfgang Jamann, Generalsekretär der Welthungerhilfe:
"Die Menschen, die unter dem Klimawandel schon heute leiden, wurden mit leeren Händen nach Hause geschickt. Man lässt Millionen von Kleinbauern buchstäblich im Regen stehen. Die Verantwortlichen des Klimawandels, also in erster Linie die großen Industrieländer, haben sich ihrer Verantwortung  entzogen und die Probleme einfach vertagt."

Danuta Sacher, Geschäftsführerin von terre des hommes:
"Die internationale Staatengemeinschaft hat vor einer der größten Herausforderungen der Menschheit schlichtweg versagt. Auch die Bundesregierung und die Europäische Union waren nicht mutig genug, deutliche Zeichen zu setzen."

Barbara Unmüßig und Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung:
"Halbherzigkeit und eigennützige Interessen statt Verantwortung und Mut haben die Klimaverhandlungen in Kopenhagen dominiert. Die Bekräftigung des 2-Grad-Ziels ist gut und schön. Aber dessen Beschwörung ist sinnlos ohne konkrete Reduktionsziele bis 2020."

Lydia Baker, Save the Children:
"By signing a sub-standard deal, world leaders have effectively signed a death warrant for many of the world's poorest children. Up to 250,000 children from poor communities could die before the next major meeting in Mexico at the end of next year."

Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch:
"Mehr als 120 Regierungschefs waren sich einig - der Klimaschutz ist eine der größten Herausforderungen des Jahrhunderts. Wortgewaltig beschworen sie auf dem Klimagipfel: Jetzt ist die Zeit des Handelns gekommen. Die Ergebnisse des Klimagipfels von Kopenhagen stehen dazu in einem merkwürdigen Missverhältnis. Erstens stimmt die Ambition des Klimaschutzes nicht. Die Welt ist damit eher auf einem Pfad in Richtung 3,5 Grad Temperaturanstieg als 2 oder gar 1,5 Grad. Zweitens ist bei den Finanzzusagen für 2020 von insgesamt 100 Milliarden Dollar für Klima- und Regenwaldschutz sowie Anpassung nicht sichergestellt, dass es sich hier nicht um einfach um Umetikettierung von Geldern der Armutsbekämpfung handelt. Drittens ist auch nicht klar, ob die USA, China und andere Schwellenländer in wenigen Monaten in einem rechtlich verbindlichen Abkommen gebunden sein werden. Damit ist zwar sichergestellt, dass weltweit der Zug weiter in Richtung Klimaschutz fährt - aber die Geschwindigkeit ist viel zu langsam. Hier muss schon in den nächsten Monaten nachgebessert werden."

Chris Methmann, Attac Deutschland:
"Kopenhagen war höchstens in Bezug auf das Ausmaß seines Scheiterns ein historischer Gipfel. Dies nun mit einem Formelkompromiss noch als Fortschritt verkaufen zu wollen, ist ein Schlag ins Gesicht der Milliarden Menschen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden werden, ohne etwas zu seinen Ursachen beigetragen zu haben."

Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin "Brot für die Welt":
"Taktiert, gezaudert, verloren. Der Gipfel ist nicht erst in Kopenhagen gescheitert, sondern bereits auf dem Weg dorthin. Viel zu lange haben Bundesregierung und EU taktiert, um die Kosten niedrig zu halten und damit den Entwicklungsländern jedes Vertrauen in die Einsichtsfähigkeit und Handlungsbereitschaft der EU genommen. Dass die EU-Regierungschefs Ende vergangener Woche kein positives Signal für ihre Reduktionsbereitschaft und für eine langfristige Finanzierungsbereitschaft für Anpassungsmaßnahmen gegeben haben, war fatal. Damit haben wir uns in die Hände derjenigen gespielt, die von Anfang an nicht an einem ambitionierten, fairen und vor allem auch verbindlichen Abkommen interessiert waren - z.B. China."

Lumumba Di-Aping, Chefunterhändler der Entwicklungsländer (G77):
"This deal will definitely result in massive devastation in Africa and small island states. It has the lowest level of ambition you can imagine. It's nothing short of climate change scepticism in action. It locks countries into a cycle of poverty for ever. Obama has eliminated any difference between him and Bush."

Xie Zhenhua, Delegationschef Chinas:
"The meeting has had a positive result, everyone should be happy. After negotiations both sides have managed to preserve their bottom line. For the Chinese this was our sovereignty and our national interest."

Poul Erik Lauridsen, CARE:
"Was heute nach zwei Wochen der Verhandlungen rausgekommen ist, ist extrem enttäuschend für uns alle und besonders für die Ärmsten der Armen. Es steht fest, dass das Ergebnis in Kopenhagen weder die Erderwärmung unter 2 Grad Celsius begrenzen noch ausreichende Gelder für arme Menschen und deren Anpassung an den Klimawandel zur Verfügung stellen wird."

Renate Künast, Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen:
"Kopenhagen ist ein unrühmliches Kapitel der internationalen Klimapolitik. Was mit dem inakzeptablen Ausschluss zahlreicher NGOs von der Konferenz seinen verhängnisvollen Anfang nahm, findet nun in einem unzureichenden Minimalkonsens ein vorläufiges Ende. Die bittere Bilanz nach 12 Tagen: Trotz aller eindringlichen Warnungen der Klimawissenschaft steht die Weltgemeinschaft klimapolitisch mit leeren Händen da. Die Menschen sind längst weiter als ihre Regierungschefs. Das Veto der Inselstaaten muss ein Weckruf an die gesamte Staatenwelt sein."

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