biodiv_2010_150Berlin (epo.de). - Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bei einem Festakt zur Eröffnung des UN-Jahres der biologischen Vielfalt am Montag in Berlin zu stärkeren Anstrengungen beim weltweiten Artenschutz aufgerufen. Arten und Lebensräume verschwänden in beängstigendem Tempo, sagte Merkel. Die Vereinten Nationen hatten 2010 zum internationalen Jahr der Biodiversität erklärt, um das Thema biologische Vielfalt mit seinen vielen Facetten stärker in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.

Nach Angaben der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sind mehr als 16.000 Arten weltweit vom Aussterben bedroht, darunter rund ein Viertel aller Säugetiere und ein Drittel aller Amphibien. Der Umweltschutzorganisation zufolge wird jedes Jahr eine Waldfläche von 13 Millionen Hektar zerstört.

"Die Zerstörung von Biodiversität bedeutet, die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Lebensgrundlage der Menschen zu zerstören. Die Leidtragenden sind vor allem die Armen, gerade in Entwicklungsländern", mahnte die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Gudrun Kopp.

Für die Armen seien die natürlichen Ressourcen existenziell, sagte Kopp. Mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung seien auf Naturheilmittel angewiesen, mehr als 3,5 Milliarden Menschen lebten von Nahrungsmitteln aus dem Ozean. Biologische Vielfalt sei auch die Grundlage für Forschung und Biotechnologie, für die Herstellung von Medikamenten, Lebensmitteln und Kosmetikprodukten.

"Dieser unermessliche Schatz droht unwiederbringlich verloren zu gehen", sagte Kopp. "Durch Umweltverschmutzung, Raubbau an natürlichen Ressourcen, Abholzung und Kriege zerstört der Mensch seine natürliche Lebensgrundlage. Deshalb müssen wir die Vielfalt unserer Erde besser schützen und die Entwicklungsländer an diesem Schatz beteiligen."

Bis zum Oktober 2010 verhandeln die 193 Vertragsstaaten des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CBD) unter Leitung der aktuellen deutschen Präsidentschaft einen Rechtsrahmen, der die gerechte Verteilung der Gewinne aus der Nutzung der biologischen Vielfalt regeln soll. Die meisten biologischen bzw. genetischen Ressourcen stammen zwar aus Entwicklungsländern, sie werden aber überwiegend in Industriestaaten genutzt, ohne dass die Ursprungsländer an den Gewinnen beteiligt werden. Eine gerechtere Verteilung der Gewinne würde einen wichtigen Beitrag zur Armutsbekämpfung bedeuten, erklärte das BMZ.

Auf der nächsten Vertragsstaatenkonferenz im Oktober 2010 in Japan will sich Deutschland nach Angaben des BMZ außerdem für ein ambitioniertes Ziel zum Biodiversitätserhalt nach 2010 einsetzen. Der Schutz der Biodiversität sei eine wichtige Aufgabe der deutschen Entwicklungspolitik. So habe das BMZ im vergangenen Jahr seine Zusagen für den Erhalt der biologischen Vielfalt auf über 217 Mio. Euro erhöht. Dies entspreche einer Steigerung um mehr als 47 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr.

www.cbd.int
www.biodiversity.de

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