fao_sofa09_150Rom (epo.de). - Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) hat die Politik dazu aufgerufen, die expandierende Viehwirtschaft stärker zu regulieren. Nur so könne die wachsende Nachfrage nach Fleisch und anderen Tierprodukten mit Ernährungssicherheit, Armutsreduzierung, Umweltschutz und menschlicher Gesundheit in Einklang gebracht werden, heißt es im Welternährungsbericht 2009 der FAO, der am Donnerstag in Rom veröffentlicht wurde.

Der Bericht "The State of Food and Agriculture - Livestock in the balance" weist darauf hin, dass rund eine Milliarde Menschen für ihr Überleben auf die Viehwirtschaft angewiesen sind, die ihnen ein Einkommen, Nahrung, Dünger und andere tierische Produkte biete. Für Kleinbauern sei Vieh zudem ein wichtiges "Sicherheitsnetz" in Notzeiten.

Gleichzeitig betont die FAO in dem Bericht jedoch, dass "substantielle Investitionen und stärkere Institutionen" auf globaler, regionaler, nationaler und lokaler Ebene notwendig seien, um sicherzustellen, dass das anhaltende Wachstum dieses landwirtschaftlichen Sektors die Umwelt nicht über Gebühr schädige oder die Gesundheit der Menschen gefährde.

FAO-Generaldirektor Jacques Diouf erklärte im Vorwort des Berichts dazu: "The rapid transition of the livestock sector has been taking place in an institutional void. The issue of governance is central. Identifying and defining the appropriate role of government, in its broadest sense, is the cornerstone on which future development of the livestock sector must build."

Die Viehwirtschaft ist nach Angaben der FAO einer der am schnellsten wachsenden landwirtschaftlichen Sektoren und trägt zu 40 Prozent zur Wertschöpfung in der globalen Agrarproduktion bei. Vor allem in den Schwellenländern sorgen steigende Einkommen, das Bevölkerungswachstum und die Verstädterung für eine wachsende Nachfrage nach Fleisch.

Entsprechend werde die globale Fleischproduktion von derzeit 228 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2050 auf 463 Millionen Tonnen ansteigen, schätzt die FAO. Der Rinderbestand werde von 1,5 Milliarden Stück auf 2,6 Milliarden zunehmen, der Bestand an Ziegen und Schafen von 1,7 auf 2,7 Milliarden.

Viele kleinere Produzenten seien angesichts einer immer größer und intensiver betriebenen landwirtschaftlichen Produktion nicht mehr wettbewerbsfähig, warnt die FAO. Zu dem Vorwurf, der immense Bedarf an Futtermitteln für die Fleischindustrie sei eine der Ursachen für den Hunger in der Welt, erklärte FAO-Experte Henning Steinfeld der ZEIT: "Gäbe es die Nachfrage aus der Viehwirtschaft nicht, würde weniger Getreide hergestellt – davon hätten die Hungernden auch nichts. Zudem ist die Menge der pflanzlichen Nahrungsmittel, die an Vieh verfüttert wird, in den vergangenen Jahren kaum gestiegen, trotz der wachsenden Viehwirtschaft."

www.fao.org

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