euro_150Berlin (epo.de). - Die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt" und das SÜDWIND-Institut für Ökonomie und Ökumene haben einen Kriterienkatalog für entwicklungspolitisch orientierte Geldanlagen vorgelegt. "Diese Kriterien sollen wegweisende Impulse für eine zukunftsfähige Entwicklung der Finanzmärkte geben", sagte die Direktorin von "Brot für die Welt", Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel, am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Leitlinien für ethische Investmentfonds in Berlin.

Füllkrug-Weitzel erinnerte daran, dass der Zusammenbruch der Finanzmärkte vor knapp zwei Jahren zu weltweiten Erschütterungen geführt habe. Trotzdem seien viele Unternehmen zum "business as usual" zurückgekehrt. Vielerorts sei wieder zu hören: "Die Krise war gestern". "Unsere Partnerorganisationen berichten uns das Gegenteil", sagte Füllkrug-Weitzel. Die Folgen der Finanzmarktkrise hätten die Lebensbedingungen von benachteiligten Bevölkerungsgruppen weiter verschlechtert. Und es seien vor allem die armen Länder, die vom weltwirtschaftlichen Einbruch mit voller Wucht getroffen wurden.

"Wir haben deshalb gemeinsam mit dem SÜDWIND-Institut differenzierte Kriterien für die entwicklungspolitische Bewertung von Finanzanlagen ausgearbeitet", erklärte Füllkrug-Weitzel. Damit sollten Unternehmen zu hohen Standards für ein sozialverantwortliches Verhalten auf den Kapitalmärkten bewegt werden. "Die von uns entwickelten Kriterien für solche Geldanlagen folgen den ökumenischen Werten Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung."

Mit diesem Projekt habe "Brot für die Welt" Neuland beschritten. Es werde ein doppeltes Ziel verfolgt, so Füllkrug-Weitzel. Zum einen sollten Impulse für eine menschenrechtlich fundierte Fortentwicklung von ethisch orientierten Investmentfonds gegeben werden. Zum anderen sollten private wie auch institutionelle Anleger ermutigt werden, ihr Vermögen zukunftsfähig und entwicklungsfördernd anzulegen.

"So wie die Auswahl eines fair gehandelten Produkts mittlerweile das Kaufverhalten vieler Menschen im Einzelhandel bestimmt, so können auch Anleger und Investoren Einfluss auf die Auswahl ihrer Anlageprodukte ausüben und damit Anreize für eine gerechtere Gestaltung wirtschaftlicher Verhältnisse geben", sagte Antje Schneeweiß von SÜDWIND.

Der Kriterienkatalog für entwicklungspolitisch orientierte Investmentfonds soll kontinuierlich weiter entwickelt werden. Dafür sorgt ein Ausschuss von Entwicklungs- und Finanzfachleuten, der von "Brot für die Welt" eingesetzt wurde. Als Vorsitzende dieses Ausschusses konnte die langjährige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), gewonnen werden. Aus den Ländern des Südens ist der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Alberto Acosta aus Ecuador beteiligt.

"Wir verstehen diese Kriterien als Anfang eines Dialogs mit Unternehmen", sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel. In Zukunft werde es darum gehen, noch mehr Unternehmen zu überzeugen, auch ethische Verantwortung in Entwicklungsländern zu übernehmen und zur Förderung von Entwicklung und Menschenrechten beizutragen.

www.brot-fuer-die-welt.de
www.suedwind-institut.de

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