unfccc_klBonn (epo.de). - Die Europäische Union und die deutsche Bundesregierung könnten bei den UN-Klimaverhandlungen, die am Montag in Bonn begonnen haben, heftig unter Beschuss kommen. Das ist die Einschätzung der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch. Der deutsche Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) und der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger hätten verhindert, dass die EU-Kommission ein Emissions-Reduktionsziel von 30 Prozent verkündet, erklärte Germanwatch.

Die Industrieländer müssten ihre Emissionen bis 2020 um mindestens 25 bis 40 Prozent reduzieren, damit zumindest mit 50prozentiger Wahrscheinlichkeit das in Kopenhagen verkündete Ziel erreicht wird, den Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad zu begrenzen, sagte Christoph Bals, politischer Geschäftsführer von Germanwatch. "Der deutsche Wirtschaftsminister setzt damit unsere gemeinsame Zukunft aufs Spiel. Der Klimawandel wird weit teurer, als es Klimaschutz heute wäre. Mehr noch: Brüderle bremst die dynamischsten Wirtschaftsbranchen in Deutschland aus - die für Erneuerbare Energien und Energieeffizienz. Statt dessen vertritt er die Interessen einiger weniger Branchen, die die Vergangenheit repräsentieren."

Zugleich fragen Germanwatch zufolge viele Delegierte aus den besonders betroffenen kleinen Inselstaaten, aus Afrika und Bangladesch, ob die EU und Deutschland zu ihren Finanzzusagen stehen werden. Diese hatten beim Klimagipfel in Kopenhagen ein milliardenschweres Investitionspaket angekündigt, um Klima- und Regenwaldschutz sowie die Anpassung der besonders betroffenen Regionen voranzutreiben.

"Die Zukunft des Klimas und die Zukunft der Menschen auf diesem Planeten sind systemrelevant. Wer in der deutschen Regierung sich diesem Investitionspaket für die Zukunft verweigert, verweigert sich seinem Amtseid: Schaden vom deutschen Volke abzuwenden", so Christoph Bals.

In Bonn begann am Montag eine 14tägige UN-Verhandlungsrunde, um den nächsten UN-Klimpagipfel in Cancun (Mexiko) im Dezember vorzubereiten. Nachdem beim Klimagipfel in Kopenhagen sehr unzureichende Ergebnisse erzielt worden waren, soll nun bis Ende 2012 das notwendige, rechtlich verbindliche Abkommen erzielt werden. In Bonn sollen Vorentscheidungen getroffen werden, welche Bereiche Ende dieses Jahres bereits entscheidungsrelevant sein können: der Schutz des Regenwaldes, die Unterstützung der vom Klimawandel betroffenen Regionen hinsichlich Anpassung, Technologiekooperation und Aufbau von Handlungskapazitäten. Zentral wird die Frage sein, ob die Industrieländer bereit sind, die angekündigten großen Investitionspakete für den Schutz des Klimas und Regenwaldes sowie für Ernährungssicherheit und Schutz vor Wetterextremen tatsächlich umzusetzen.

www.unfccc.int
www.germanwatch.org

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