bildungskampagneBerlin (epo.de). - UNICEF und die Globale Bildungskampagne haben zur Verwirklichung des Rechts auf Bildung für alle Menschen aufgerufen. "In Afrika südlich der Sahara gehen 43 Millionen Kinder nicht zur Schule. Dabei ist Bildung der Schlüssel zur Rettung des afrikanischen Kontinents, Bildung schafft eine bessere Welt", sagte der Initiator der Kampagne "Schulen für Afrika" und UNICEF Deutschland-Vorstand Peter Krämer auf einer Konferenz von UNICEF, Globaler Bildungskampagne und Friedrich-Ebert-Stiftung am Mittwoch in Berlin.

"Die internationale Gemeinschaft hat das Ziel gesetzt, bis 2015 allen Kindern eine gute Grundbildung zu ermöglichen", betonte Krämer. "Diese Verpflichtung müssen wir einhalten – uns bleiben dazu nur noch fünf Jahre Zeit."

Die Berliner Konferenz "Versprochen und gebrochen – scheitert das UN-Millenniumsziel 'Grundbildung für alle' an der Finanzierung?" fand im Vorfeld des Millenniumsgipfels in New York (20.- 22. September) statt. In Berlin kamen 150 internationale und deutsche Expertinnen und Experten zusammen, darunter die Koordinatorin der weltweiten UNICEF-Bildungsprogramme, Changu Mannathoko, die Koordinatorin der UN-Millennium-Kampagne, Eveline Herfkens, und die Vorsitzende der internationalen Initiative "Bildung für alle", Carol Bellamy.

Der entwicklungspolitische Experte Reinhard Hermle stellte bei der Tagung eine neue Studie zum deutschen Beitrag zur Bildungsförderung in der Entwicklungszusammenarbeit vor. Fazit ist ein enttäuschendes Bild von großen Versprechen, die nicht eingehalten werden und eine tiefe Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit offenbaren.

"Bildung ist das Mittel, um langfristig Armut und Hunger zu bekämpfen", sagte die Vorsitzende der Global Campaign for Education, Assibi Napoe. "Bildung kann wesentlich zum Kampf gegen HIV/Aids beitragen und senkt nachweislich die Mütter- und Kindersterblichkeit, sie schafft Selbstbewusstsein und stärkt Potenziale zur Selbsthilfe. Trotzdem haben die meisten Regierungen der G8-Staaten, darunter auch Deutschland, ihren fairen Beitrag zur Erreichung dieses Millenniumsziels noch nicht geleistet."

Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), forderte: "Deutschland muss Bildung zum Schwerpunkt seiner Entwicklungshilfearbeit machen und dem Ausbau der Grundbildung Priorität einräumen. Bis heute ist die Bundesrepublik weit hinter ihren finanziellen Zusagen zurückgeblieben."

Vom 20. bis 22. September 2010 hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York einberufen. Dort soll zehn Jahre nach der Verabschiedung der Millenniumsziele Bilanz gezogen werden. Im Jahr 2000 hatten alle Regierungen versprochen, bis zum Jahr 2015 einen Katalog von acht messbaren Zielen zur Überwindung von Armut und Unterentwicklung umzusetzen.

"Grundbildung für alle Kinder" ist das zweite Millenniumsziel. Heute gehen weltweit zwar mehr Kinder zur Schule als im Jahr 2000, doch die Erreichung dieses Ziels bedarf noch großer Anstrengungen, denn nach Schätzungen von UNICEF aus dem Jahr 2008 besuchen etwa 100 Millionen Kinder im Grundschulalter keinen Unterricht, 52 Prozent davon sind Mädchen.

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