globaler_fondsBerlin (epo.de). - Die Geberkonferenz des Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria in der nächsten Woche in New York droht zu scheitern. Das berichtete Ärzte ohne Grenzen am Dienstag in Berlin. Es werde erwartet, dass die Zuweisungen der Geberländer deutlich unter den 20 Milliarden US-Dollar liegen, die benötigt werden, um die durch den Fonds geförderten Programme aufrechtzuerhalten und auszuweiten. Deutschland, bislang drittgrößter Geber des Fonds, gefährde den Erfolg der Konferenz neben Italien derzeit am stärksten, so die Hilfsorganisation.

Dass eine bessere Behandlung von Aids-Patienten und eine Ausweitung der Behandlung auf mehr Menschen nur möglich seien, wenn ausreichend Mittel für Finanzierungsinstrumente wie den Globalen Fonds zur Verfügung stehen, zeige ein neuer Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärte Ärzte ohne Grenzen. Über den Globalen Fonds würden zwei Drittel aller internationalen Gelder im Kampf gegen Malaria und Tuberkulose und fast ein Viertel im Kampf gegen HIV/Aids bereitgestellt. Mit 20 Milliarden US-Dollar über die kommenden drei Jahre könnten nach Schätzungen des Fonds 7,5 Millionen Menschen mit lebensverlängernden antiretroviralen Medikamenten versorgt werden.

"Die neuen Behandlungsrichtlinien der WHO empfehlen, dass Aids-Patienten früher und mit besseren, weniger giftigen Medikamenten behandelt werden. Diese kosten aber mehr Geld," sagte Oliver Moldenhauer, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen Deutschland. "Die drohende Unterfinanzierung des Globalen Fonds würde bedeuten, dass die WHO-Empfehlung ins Leere läuft und Millionen Menschen weiter ganz ohne Behandlung bleiben."

In der Bundesregierung gebe es Pläne, den deutschen Beitrag um zwei Drittel von bislang 600 auf 200 Millionen Euro zu kürzen, kritisierte Ärzte ohne Grenzen. Italien wolle für die kommende Finanzierungsperiode gar keine Gelder mehr zur Verfügung stellen. Andere Länder hätten nur eine leichte Mittelaufstockung angekündigt.

"Dank des Globalen Fonds konnten Länder wie Malawi Menschenleben retten und durch Aids verwüstete Gemeinden wiederaufbauen", betonte Marielle Bemelsmann, Landeskoordinatorin in Malawi, wo Ärzte ohne Grenzen zusammen mit dem Gesundheitsministerium 38.000 Patienten behandelt. "Allein in Malawi brauchen aber noch mehr als 200.000 Menschen dringend eine Behandlung - weltweit sind es zehn Millionen. Wenn die Staaten die Chance in New York vergeben und sich nicht weiter im Kampf gegen Aids engagieren, werden die bereits erzielten Erfolge einfach zunichte gemacht."

Mehrere Organisationen riefen zu einem weltweiten Aktionstag zum Globalen Fonds auf. In Kapstadt demonstrierten Aktivisten von Ärzte ohne Grenzen und der südafrikanischen Treatment Action Campaign vor dem deutschen Konsulat. In New York veranstaltete die Organisation Health Gap eine Aktion am deutschen Konsulat. In Berlin gab es am Dienstag Vormittag eine Protestaktion von Ärzte ohne Grenzen, dem Aktionsbündnis gegen Aids, der Deutschen Aids-Hilfe und der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung vor dem Entwicklungsministerium. Für den Nachmittag hatte das Aktionsbündnis gegen Aids gemeinsam mit der Gruppe dance4life und dem Jugendprojekt PeerUp! von World Vision in Bremerhaven zum Protest aufgerufen.

www.theglobalfund.org
www.aerzte-ohne-grenzen.de

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