cbmBensheim (epo.de). - Zweieinhalb Monate nach Beginn der verheerenden Überschwemmungen in Pakistan haben die Behörden die akute Nothilfephase bis Ende Februar 2011 verlängert. Die rund 21 Millionen von der Flut betroffenen Menschen benötigen weiterhin Hilfe. Hilfsorganisationen befürchten, dass sich die Lage aufgrund des heraufziehenden Winters wieder verschlechtern könnte.

Nachdem das Wasser größtenteils abgeflossen ist, sei das ganze Ausmaß der Katastrophe zu erkennen, berichtete die Christoffel-Blindenmission (CBM) am Dienstag in Bensheim. Die Organisation hat im Rahmen der ersten Nothilfe 35.000 Menschen über ihre lokalen Partner in den Provinzen Khyber Pakthunkhwa, Sindh und Punjab unterstützt. In Khyber Pakthunkhwa kamen die meisten der 1.700 Opfer der Flutkatastrophe ums Leben, in Sindh und Punjab ereigneten sich 75 Prozent aller Schäden, da dort riesige Flächen überflutet wurden.

Es werde zunehmend deutlich, dass die Flutkatastrophe Pakistan in Hinsicht auf seine sozio-ökonomische Entwicklung, seine politische Stabilität sowie seine innere Sicherheit weit zurückgeworfen habe, erklärte die CBM. Durch den nahenden Winter seien zudem neue Todesfälle zu befürchten. Infektionen, Krankheiten, Mangelernährung und schlechte Lebensbedingungen hätten vor allem die Älteren und die Kinder geschwächt.

Bisher sorgten die CBM-Partner CHEF, die Diözese von Peshawar und Milestone für die Verteilung von Essenspaketen an über 7.000 Menschen. Daneben wurden laut CBM rund 27.000 Patienten medizinisch versorgt und 45 Handwasserpumpen installiert. An Familien aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen wurden neben 200 Rollstühlen und 200 Blindenstöcken auch Haushaltsartikel verteilt. Im Distrikt Sindh wurde eine mobile Augenversorgung eingerichtet.

Zusammen mit den Hilfsorganisationen "Handicap International" und "Licht für die Welt" gründete die CBM eine "Disability and Ageing Task Force". Ihre Aufgabe ist es, sich speziell um die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen in Katastrophensituationen zu kümmern und dafür zu sorgen, dass sie von vornherein in die Nothilfeplanung internationaler Hilfsorganisationen mit einbezogen werden. Hier seien Menschen mit Behinderungen oft unterrepräsentiert, kritisiert die CBM. Sie blieben ungehört und würden in Hilfsprogrammen daher oft nicht berücksichtigt.

Über die Phase der akuten Nothilfe hinaus plant die CBM bereits den Wiederaufbau in dem besonders betroffenen Distrikt Charsaddah. Vor allem die Gesundheits- und Rehabilitationsdienste sollen verbessert werden. Außerdem plant man, bei der Instandsetzung von Schulen das Recht auf Bildung von Mädchen sowie von Kindern mit Behinderung stärker zu berücksichtigen. Schließlich soll den Gemeinden bei Renovierungsvorhaben und einkommensschaffenden Maßnahmen geholfen werden.

Diese Maßnahmen sollen in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden. Einige Dienste, die im Rahmen der Wiederaufbauhilfe gestartet wurden, seien zukünftig auch Teil der regulären Projektarbeit, so die CBM. Damit stell man sicher, dass erreichte Verbesserungen auch nachhaltig wirken.

Bei Katastrophen leistet die CBM über ihre Partner unbürokratische Nothilfe. Wo zuvor Hörgeräte angepasst oder behinderte Kinder betreut wurden, werden zum Beispiel Verletzungen behandelt oder Nahrungsmittel ausgegeben. Dabei nimmt sich die CBM speziell der Menschen mit Behinderung an, da sie in solchen Situationen besonders hilflos sind. Die CBM bittet um Spenden für ihre Nothilfearbeit in Pakistan unter dem Kennwort "Nothilfe Pakistan", Konto 2020 bei der Bank für Sozialwirtschaft (BLZ 370 205 00).

www.cbm.de

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