wwf_150St. Petersburg (epo.de). - Das Bundesministerium für Umwelt (BMU) will die weltweiten Bemühungen zum Schutz der letzten Tiger mit vier Millionen Euro unterstützen. Das gab BMU-Staatssekretär Jürgen Becker am Montag auf dem Tiger-Gipfel in St. Petersburg bekannt. Die Gelder sollen in Projekte im Russischen Fernen Osten investiert werden.

"Der internationale Tiger-Schutz braucht finanzielle Unterstützung durch die Industrienationen. Es freut uns sehr, dass die deutsche Bundesregierung ihrer Verantwortung nachkommt", sagte Frank Mörschel, Russland-Referent beim WWF Deutschland. Die Region im Osten Russlands ist Lebensraum des Amur-Tigers und gilt in weiten Teilen noch als "unberührte Wildnis". Doch die endlos erscheinenden Wälder haben auch eine globale Komponente: Hier sind etwa 113 Millionen Tonnen CO2 gebunden. Der WWF ist seit 1993 in Russlands Fernem Osten aktiv.

"Das Engagement in Russland verbindet auf einzigartige Weise die Rettung des Tigers mit Wald- und Klimaschutzzielen und der Bewahrung der biologischen Vielfalt. Außerdem wird durch die enge Einbindung der Udge und Nanaj die traditionelle Lebensweise der indigenen Völker gefördert und erhalten", erklärte Mörschel anlässlich der Veröffentlichung eines WWF-Reports zur Region rund um den Bikin-Fluss.

Dem Bericht zufolge sind die Zapfen der koreanischen Kiefer dabei der Schlüssel zum Erfolg. Aus den Zapfen werden die begehrten und weltweit vertriebenen Pinienkerne gewonnen. Schon zu Sowjetzeiten wurden dafür "Nuss-Sammelzonen" ausgewiesen, in denen der Holzeinschlag strikt untersagt war. Doch seit der Forstreform im Jahr 2007, so der WWF, werde seitens der lokalen Behörden immer wieder versucht, Konzessionen für den Holzeinschlag zu erteilen. 2008 habe der WWF daher in der Bikin-Region eine "Nuss-Sammelzone" gepachtet. Damit stehe eine Fläche von 4.615 Quadratkilometern ursprünglicher Taiga komplett unter Obhut von Ureinwohnern und WWF.

Die in St. Petersburg angekündigten Gelder, die das BMU über die KfW Entwicklungsbank für die Durchführung bereitstellt, sollen für die Einrichtung von 100.000 Hektar neuer Waldschutzgebiete verwendet werden. Außerdem könne mit den finanziellen Mitteln das Management von 200.000 Hektar bestehender Schutzgebiete optimiert werden, so der WWF.

Auch die forstwirtschaftliche Nutzung von einer Millionen Hektar Wald solle nachhaltig und tigerfreundlich ausgerichtet werden. Gleichzeitig sollen die guten Erfahrungen des Bikin-Projekts auf weitere Nuss-Sammelzonen angewendet und das Management und Sammeln von Waldprodukten wie Pinienkernen, Pilzen und Kräutern durch die Udege und Nanaj soll organisiert werden. Der WWF organisiert den nationalen und internationalen Vertrieb dieser Naturprodukte und den direkten Zugang zu den Märkten, um so der lokalen Bevölkerung Einkommensalternativen zu bieten. "Das Geld soll den Menschen vor Ort helfen, sich selber zu helfen", sagte Mörschel. Zusätzlich zu den vier Millionen Euro durch die Bundesregierung will der WWF noch einmal 700.000 Euro in das Projekt investieren.

Auf dem Internationalen Tiger Forum in St. Petersburg beraten noch bis Mittwoch hochrangige Politiker und Experten aus aller Welt über das Schicksal des Tigers. Nach WWF-Angaben gibt es weltweit nur noch rund 3.200 Tiger in freier Wildbahn.

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