oikocredit_150Bonn. - 2010 wird mit Neuanlagen in Höhe von 64 Millionen Euro als das bislang erfolgreichste Jahr in die Geschichte von Oikocredit eingehen. Die internationale Entwicklungs-Genossenschaft konnte auch die Kreditvergabe deutlich ausbauen: Ende 2010 waren 481 Millionen Euro als entwicklungsfördernde Darlehen vergeben. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 22 Prozent.

Oikocredit hat nach eigenen Angaben zurzeit Darlehen an rund 870 Mikrofinanzinstitutionen, Genossenschaften und kleinere Unternehmen in Afrika, Asien, Lateinamerika sowie Mittel- und Osteuropa vergeben. Diese Partner erreichen über 20 Millionen Menschen und verbessern so den Zugang zu fairen Finanzdienstleistungen und Erwerbsmöglichkeiten für arme Menschen.

Der größte Oikocredit-Investor ist seit einigen Monaten der Westdeutsche Förderkreis mit Sitz in Bonn. Über ihn haben Privatpersonen und Organisationen aus Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland mehr als 66 Millionen Euro bei Oikocredit angelegt. "Wir haben im letzten Jahr viele Anleger hinzugewonnen und unser Anlagekapital ist um rund 9,5 Millionen Euro gestiegen", berichtet Ulrike Chini, Geschäftsführerin des Förderkreises. "In der zweiten Jahreshälfte gingen die Neuanlagen allerdings etwas zurück. Wir führen dies auf die teilweise äußerst kritische Berichterstattung zum Thema Mikrokredite zurück."

Anlass für die Kritik, die sich vor allem auf Indien bezieht, sind aggressive Eintreibungspraktiken von Mikrofinanzinstitutionen (MFI) und die Überschuldung von Kunden. Oikocredit hatte bereits 2009 gewarnt, dass einige MFI sich weniger der Armutsbekämpfung widmen, sondern in erster Linie der Gewinnmaximierung. "Durch das Fehlverhalten einzelner Organisationen gerät das gesamte, durchaus erfolgreiche Instrument Mikrokredit in Verruf", befürchtet Ulrike Chini. "Oikocredit ist einer der weltweit größten Finanziers im Mikrofinanzbereich, und unser zentraler Auftrag ist es, Entwicklung und Gerechtigkeit zu fördern. Deshalb tun wir alles, damit Oikocredit und ihre Partner ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden."

Anders als viele andere Mikrofinanzinvestoren überprüft Oikocredit bereits seit mehreren Jahren systematisch die sozialen Auswirkungen der eigenen Arbeit und der ihrer Mikrofinanzpartner. Alle regionalen Oikocredit-Geschäftsstellen haben Fachleute eingestellt, die die Partner bei der Verbesserung ihrer sozialen Wirksamkeit unterstützen. Außerdem erwartet Oikocredit von den Mikrofinanzinstitutionen die Einhaltung international standardisierter Kundenschutzrichtlinien. Damit die Partner lernen, wie sie die Richtlinien um- und einsetzen können, organisiert Oikocredit in vielen Ländern entsprechende Schulungen.

Oikocredit selbst gehörte Ende Januar zu den Erstunterzeichnern der UN-Richtlinien "Principles for Investors in Inclusive Finance". "Inclusive Finance" steht für ein Finanzsystem, in dem alle Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen haben, die erschwinglich und auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. Mit der Unterzeichnung der Richtlinien verpflichten sich die Investoren zur fairen Behandlung und zum Schutz der Kunden.

Die Ökumenische Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit vergibt aus den Geldanlagen der Mitglieder Darlehen an Genossenschaften, Mikrofinanzinstitutionen und kleinere Unternehmen in Entwicklungs- und Transformationsländern. Darlehen statt Zuschüsse: Denn viele benachteiligte Menschen haben Ideen, wie sie ihr Leben verändern können, oft fehlt ihnen nur ein finanzieller Anschub. Zurzeit sind rund 870 Darlehen in 80 Ländern vergeben.

In Deutschland hat Oikocredit etwa 19.000 Anleger: Einzelpersonen, kirchliche und andere Organisationen und Institutionen. Eine Geldanlage bei Oikocredit ist ab 200 Euro möglich. Die Dividende beträgt in der Regel zwei Prozent.

www.oikocredit.de

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