ldc_100Istanbul. - Die vierte UN-Konferenz für die am wenigsten entwickelten Länder (Least Developed Countries, LDC) in Istanbul hat am Freitag ein neues Aktionsprogramm verabschiedet. Ziel des Abkommens ist eine Halbierung der Zahl von derzeit 48 als LDC eingestuften Ländern bis 2020. Voraussetzung für eine Graduierung dieser Länder sind signifikante Entwicklungsfortschritte.

"Ich begrüße die Verabschiedung des neuen Aktionsprogramms, das für die nächsten zehn Jahre wichtige Vorgaben für die Entwicklung der ärmsten Länder macht. Deutschland wird sich nachhaltig dafür einsetzen, dass die LDCs ihre Potentiale zum Wohle der ärmsten Menschen zum Tragen bringen können", sagte der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Hans-Jürgen Beerfeltz (FDP).

Das Programm sieht konkrete Maßnahmen in wichtigen Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Energie, Handel, Infrastruktur oder Privatwirtschaft vor. Die konservativ-liberale Bundesregierung hatte sich nach BMZ-Angaben dafür eingesetzt, dass die "zentrale Rolle des Privatsektors" im Abschlussdokument hervorgehoben wird. "Eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung ist die Voraussetzung für Entwicklung eines Landes. Sie schafft Beschäftigung, Einkommen und bessere Lebensbedingungen für die Menschen in LDCs. Die Verbesserung des Geschäfts- und Investitionsklimas und der Zugang zu Finanzdienstleitungen für den Privatsektor sind daher Schwerpunkte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit", sagte Beerfeltz.

Kern des Aktionsprogramms ist eine globale Partnerschaft, die Geberländer, LDCs, multilaterale Organisationen sowie private und zivilgesellschaftliche Akteure umfasst. Erstmals werde auch die zunehmende Verantwortung der Schwellenländer für die LDCs im Programm reflektiert, so das BMZ. Die Geberländer hätten sich in Istanbul verpflichtet, ihre Anstrengungen für die Ländergruppe fortzusetzen.

"Deutschland hat an der Erarbeitung des Aktionsprogrammes aktiv mitgewirkt", lobte sich das BMZ. Wichtige inhaltliche Prioritäten wie z.B. eine stärkere Eigenverantwortung der LDCs, gute Regierungsführung, Beachtung der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung, Betonung der Rolle des Privatsektors sowie Handelsliberalisierung seien in das Dokument aufgenommen worden. "Die Steigerung der Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit aller Akteure - eines der wichtigsten Ziele der deutschen Entwicklungspolitik - konnte ebenfalls im Dokument verankert werden."

In den 48 LDCs leben 880 Millionen Menschen, die Hälfte von ihnen in absoluter Armut. Fortschritte in der Entwicklung der LDCs sind für die Erreichung der Millenniumsziele (MDGs) eine wesentliche Voraussetzung. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten unterstützen die LDC derzeit mit jährlich 15 Mrd. Euro. Deutschland habe seine Leistungen für die ärmsten Länder in den letzten zehn Jahren auf 2,4 Mrd. Euro verdoppelt, erklärte das BMZ.

Die Bundesregierung war bei der vierten UN-Konferenz für die wenigsten entwickelten Länder mit einer Delegation unter der Leitung von Staatssekretär Hans-Jürgen Beerfeltz vertreten. Insgesamt waren mehrere Tausend Teilnehmer aus rund 120 UN-Mitgliedsstaaten angereist.

www.un.org/wcm/content/site/ldc/home
www.bmz.de

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