unfccc_cop17_durban_80Durban. - Die Hilfswerke "Brot für die Welt" und Evangelischer Entwicklungsdienst (EED) haben gemeinsam mit Partnern aus Entwicklungsländern vor einem Scheitern des Klimagipfels im südafrikanischen Durban gewarnt. Es hätte extrem negative Folgen für die Armen, wenn es nicht gelingt, einen tragfähigen Kompromiss zu erzielen, erklärten sie. Dieser müsse eine zweite Kyoto-Verpflichtungsperiode, ein robustes Mandat zur Verhandlung eines Klimaabkommens für alle bis 2015, den Green Climate Fund und eine solide Klimafinanzierung beinhalten.

Es sei nicht länger hinnehmbar, wenn Industrieländer aufgrund kurzfristiger Wirtschaftsinteressen die dringend erforderliche Erhöhung ihrer Klimaziele weiter verschieben, warnten die evangelischen Hilfswerke. Umgekehrt dürften Schwellenländer auch nicht länger Entwicklungsbelange vorschieben, um ein verbindliches Abkommen für alle hinauszuzögern.

"Wir erwarten, dass Umweltminister Norbert Röttgen jetzt vollen Einsatz zeigt und hier in Durban klar zum Ausdruck bringt, dass internationale Klimapolitik in dieser entscheidenden Phase höchste Priorität hat", betonte Thomas Hirsch, entwicklungspolitischer Beauftragter von "Brot für die Welt". Die erklärte Bereitschaft Chinas, international bindende Verpflichtungen unter gewissen Bedingungen einzugehen, bringe Bewegung in die Verhandlungen und bedürfe der sehr genauen Prüfung. "Wir erwarten, dass die EU jetzt den fast schon an die Wand gefahrenen Zug in enger Abstimmung mit den progressiven Entwicklungs- und Schwellenländern auf Kurs bringt”, so Hirsch.

"In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob der Klimawandel in internationaler Solidarität angegangen wird oder ob sich die Dominanz des Stärkeren gegenüber dem Schwächeren durchsetzt", sagte Richard Brand, Klimaexperte des EED. "Die Blockade der USA und anderer Industrieländer ist inakzeptabel und darf nicht dazu führen, dass andere Staaten keine zukunftsorientierten Initiativen ergreifen. Weiterer Stillstand bedeutet den Abgesang auf multilaterale und rechtlich verbindliche Klimapolitik."

"Ich erwarte von meiner Regierung, dass sie im Interesse hunderter Millionen extrem armer Inder jetzt Beweglichkeit zeigt", erklärte Joycia Thorat, Klimaexpertin der Organisation CASA, die Klimaanpassungsprogramme in Indien durchführt. Auch Betty Prissy Njoki Nduma von der kenianischen Organisation PELUM will keine weiteren Formelkompromisse. "Für eine Milliarde Menschen in den verletzbaren Staaten Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Ozeaniens werden Klimaextreme zur Existenzfrage. Dabei tragen diese Länder weder gestern noch heute oder morgen zum Klimawandel bei."

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