playfair_80Berlin. - Schon vor Beginn der Olympischen Spiele in London stehen viele der Verlierer fest: die Arbeiterinnen und Arbeiter, die in den Fabriken der Billiglohnländer Sportbekleidung und andere Sportartikel herstellen. Denn während die Sportartikel-Firmen horrende Summen für das Sponsoring der Spiele in London ausgeben, werden chinesische Näherinnen für die Fertigung von Marken-Produkten mit einem Stundenlohn von einem Euro abgespeist.

Im Vorfeld der Olympischen Spiele in London 2012 untersuchte Playfair, eine Initiative von internationalen Gewerkschaftsbünden und der Clean Clothes Kampagne, in China, Sri Lanka und auf den Philippinen die Situation in Zulieferbetrieben, in denen Sportbekleidung für die Olympischen Spiele produziert wurde. 175 ArbeiterInnen in zehn Fabriken, bei denen Sportbekleidungsmarken wie adidas, New Balance, Nike oder Speedo ihre Ware beziehen, wurden befragt.

Die Ergebnisse sind ernüchternd: Hungerlöhne, erzwungene Überstunden, Unterbindung gewerkschaftlicher Aktivitäten und gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen. Wer dagegen protestiert, so Playfair, setzt seinen Job aufs Spiel.

In einer chinesischen Fabrik müssen die ArbeiterInnen der Studie zufolge von acht Uhr früh bis zehn Uhr abends arbeiten, um die Produktionsziele zu erreichen. Als eine Arbeiterin bei einer Betriebskontrolle von den langen Arbeitszeiten erzählte, wurde sie entlassen.

Auf den Philippinen wurde von Fällen berichtet, bei denen ArbeiterInnen entlassen wurden, weil sie miteinander während der Arbeit gesprochen hatten. In Sri Lanka verdienen ArbeiterInnen in den untersuchten Zulieferbetrieben mitunter nur 65 Euro im Monat. Das entspricht etwa einem Fünftel von dem, was sie eigentlich für ein menschenwürdiges Leben brauchen würden.

"Die Olympischen Spiele zeigen: Geld ist nicht das Problem der internationalen Markenfirmen. Es wird aber auf unfaire Art und Weise verteilt. Unternehmen investieren das Maximum in die Präsentation der Marke, jedoch das Minimum in die Produktion der Ware. Für die Näherinnen und Näher bedeutet das ein Leben in Armut, trotz täglicher Schufterei", empörte sich Michaela Königshofer, Leiterin der Clean Clothes Kampagne in Österreich.

Playfair Bericht:
Fair Games? Human rights for workers in Olympic 2012 supplier factories (PDF)

www.play-fair.org
www.cleanclothes.org

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