taifun haiyan rp noaa 150Berlin. - Der Taifun "Haiyun" hat vermutlich weit mehr als 12.000 Menschenleben gekostet (Stand Montag, 8:00 Uhr). Hätten so viele Menschen sterben müssen, auch wenn es ein "Super"-Taifun war? Es tauchen Zweifel auf, zumal Präsident Benigno Aquino am Sonntag offenbar wütend eine Sitzung verließ, als er vom Ausmaß der Katastrophe in Tacloban City hörte. Aquino macht lokale Beamte für die hohe Todesziffer verantwortlich - während Medien die Katastrophen-Vorsorge in dem südostasiatischen Inselstaat loben.

"President Benigno Aquino 3rd on Sunday blew his top and walked out of a disaster meeting when told of the massive devastation in Tacloban City", berichtete die Manila Times unter Berufung auf den Radiosender DzMM (sendet in Tagalog). "The President blamed local officials for the high death toll in the city, saying the local government did not prepare enough for the monster typhoon."

"Es hätte noch schlimmer sein können", berichtete der "Tagesspiegel" am Sonntag. "Die Philippinen und Vietnam hatten vorgesorgt. Es sind Hunderttausende Menschen aus der Gefahrenzone evakuiert worden."

aquino benigno iii 100Doch die Reaktion Präsident Aquinos (Foto) lässt Zweifel aufkommen, zumindest was die hohen Opferzahlen in Tacloban betrifft: ”I hate to say it but it seems it was not very prepared compared to other areas", sagte Aquino auf einer Pressekonferenz. In den meisten der am schwersten betroffenen Regionen der Visayas-Inseln seien nämlich relativ wenige Todesopfer zu beklagen.

Lokale Beamte und Politiker müssten ihm erklären, warum in Tacloban City so viele Menschen sterben mussten, verlangte Präsident Aquino. Er machte die Angelegenheit zur Chefsache: "Any casualty is an issue with me", zitiert in die Manila Times.

Der 53jährige Benigno Simeon "Noynoy" Cojuangco Aquino III. ist seit Mai 2010 Präsident der Philippinen. Der Sohn der früheren Präsidentin Corazon Aquino und des ermordeten vormaligen Senators Benigno Aquino, Jr. war 1987 bei einem Putschversuch des Rebellenführers Gregorio Honasan gegen seine Mutter in eine Schießerei geraten und durch fünf Schüsse schwer verletzt worden. Eine der Kugeln konnte nicht entfernt werden und steckt bis heute in seinem Hals. Ende der 1990er Jahre wurde "Noynoy" Mitglied der philippinischen Liberal Party.

> mehr Informationen zu Benigno Aquino (Wikipedia)