deutsche zusammenarbeit 150Bonn. - Der neue Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat schon bei seinem Amtsantritt Zeichen gesetzt. Nach der Vorstellung in beiden Dienstsitzen in Berlin und Bonn sprach er mit Vertretern der Welthungerhilfe und des Verbandes Entwicklungspolitik (VENRO). Am Samstag würdigte er in einer Weihnachtsbotschaft die oft gefährliche Arbeit der Auslandsmitarbeiter der deutschen EZ. Müller setzt damit dort an, wo das meiste Potential der EZ liegt: beim Engagement der vielen Menschen, die in vielen Medien gerne geringschätzig als "Weltverbesserer" bezeichnet werden.

In einem Brief an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erklärte Müller: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - neben rund 800 im Ministerium allein rund 16.000 bei der GIZ - leisten in schwierigem Umfeld und unter oft widrigen Bedingungen einen ganz entscheidenden Dienst für unser Gemeinwesen. Viele sind bereit, sich auch an gefährlichen Einsatzorten wie Afghanistan, Jemen oder Südsudan zu engagieren. Dieses Engagement verdient große Anerkennung und unseren Dank. Zugleich gedenke ich den drei GIZ-Mitarbeitern, die jüngst in Jemen brutal ermordet wurden."

In dem Brief an die "lieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" heißt es im Wortlaut:

mueller gerd"Als neuer Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland grüße ich Sie herzlich. In Bonn und Berlin konnte ich mich bereits persönlich vorstellen, bei den Auslandsmitarbeitern will ich das auf diesem Wege tun. Ich weiß, dass Sie mit Ihrem Engagement vor Ort in entscheidender Weise zum Erfolg der deutschen Entwicklungspolitik beitragen.

Entwicklungspolitik ist ein Thema, das mich seit meiner Jugend begeistert. Während meiner unterschiedlichen Tätigkeiten – sei es im Europäischen Parlament in der Zusammenarbeit mit den AKP-Staaten oder im Landwirtschaftsministerium bei der Pflege internationaler Beziehungen – habe ich zahlreiche Erfahrungen mit Entwicklungspolitik gesammelt. Bei meinen Reisen in Entwicklungs- und Schwellenländer konnte ich mir auch im Gespräch mit den Menschen ein Bild davon machen, vor welchen oft schwierigen Aufgaben viele von Ihnen auch ganz persönlich in ihrer täglichen Arbeit stehen. Sie nehmen für unser gemeinsames Ziel Entbehrungen, schwierige Lebensumstände und Gefahren in Kauf.

Vor uns liegen immense Herausforderungen. Armut und Hunger bedrohen immer noch Millionen von Menschen auf der Welt. Dabei haben Menschen ein Recht auf Nahrung. Es ist nicht nur ein elementares Menschenrecht, sondern auch unsere ethisch-moralische Verpflichtung, Menschen und Länder dabei zu unterstützen, dieses Recht zu verwirklichen. Zugleich haben wir dabei auch ein Eigeninteresse, denn es ist keine Lösung, dass immer mehr Menschen aus armen Ländern ihren einzigen Ausweg in Europa sehen und dabei ihr Leben riskieren. Während die Weltbevölkerung insbesondere in den Entwicklungs- und Schwellenländern stetig zunimmt, sind die Ressourcen unseres Planeten begrenzt. Wir müssen alles daran setzen, die natürlichen Lebensgrundlagen auf der Erde – unsere Schöpfung – zu bewahren. Entwicklungspolitik ist für mich deswegen mehr als Projektarbeit, sie ist globale Zukunfts- und Friedenspolitik und bietet großartige Gestaltungschancen!

Mit den Millenniumsentwicklungszielen sind wir als Weltgemeinschaft damit bereits ein großes Stück vorangekommen, aber es reicht noch nicht. Um Armut und Hunger weltweit entschieden entgegenzutreten, müssen wir uns um die Entwicklung ländlicher Regionen kümmern. Hier leben weltweit die meisten armen Menschen, und hier wird auch die Nahrung für einen großen Teil der Weltbevölkerung produziert. Ebenso wichtige Bereiche kommen hinzu, wie die Verwirklichung der Menschenrechte, gute Regierungsführung, wirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung, Bildung und Gesundheitsversorgung, Schutz globaler öffentlicher Güter mit besonderem Blick auf das Weltklima, Sicherheit und Frieden.

Das Jahr 2015 als entwicklungspolitisches Schicksalsjahr steht vor der Tür. Wir müssen ein globales Zielsystem erarbeiten, ein neues Fundament für die internationale Zusammenarbeit, das Entwicklung und Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Ich werde mich in meiner Amtszeit gemeinsam mit unseren Partnern in Europa und in der Welt dafür einsetzen, diesen Prozess zum Erfolg zu führen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam diese große Zukunftsaufgabe anzupacken! Ihre Perspektive ist mir wichtig, denn Sie sind diejenigen, die vor Ort in die Tat umsetzen und steuern, was wir im fernen Bonn oder Berlin beschlossen haben. Schon bald möchte ich mit möglichst vielen Akteuren gemeinsam in einer Zukunftscharta für die Entwicklungspolitik die wichtigen Herausforderungen benennen.

Vielleicht verbringen Sie das Weihnachtsfest in diesem Jahr zu Hause in Deutschland, vielleicht aber auch in Ihrem Einsatzland, vielleicht in einer ganz anderen Kultur und viele tausend Kilometer von zu Hause entfernt. Wo immer es sein mag: Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein friedliches und erholsames Weihnachtsfest und für das neue Jahr Glück, Kraft und Gesundheit und danke Ihnen von Herzen für Ihren unermüdlichen und engagierten Einsatz für unser gemeinsames großes Projekt – die weltweite Entwicklungszusammenarbeit!"


Quelle: BMZ

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