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Greenwald: Russland wird Asyl für Snowden wohl verlängern

greenwald glenn 150Berlin. – Die Anzeichen stehen gut, dass Russland dem US-Whistleblower Edward Snowden weiterhin Asyl gewähren wird. Das hat Glenn Greenwald im Rahmen eines vom ZEIT-Magazin veranstalteten Podiums-Gesprächs am Sonntag im Deutschen Theater in Berlin berichtet. Greenwald, der als Erster für die britische Zeitung „The Guardian“ geheime NSA-Dokumente aus dem Besitz von Snowden veröffentlichte und damit die NSA-Affäre ins Rollen brachte, hatte Snowden am Donnerstag in Moskau gesprochen. 

Der US-Journalist Greenwald, der in Brasilien lebt, stellte in Berlin sein Buch „Die globale Überwachung“ vor, in dem er unter anderem die erste Begegnung mit Snowden in einem Hotel in Hongkong schildert. Es ist ein Buch über Edward Snowden, die globale Überwachung durch US-Geheimdienste wie die NSA und die CIA und die Folgen für Journalisten – und für jeden Internet-Nutzer.

„No place to hide“ heißt Glenn Greenwalds Buch in der englischen Originalausgabe. Beim Podiumsgespräch in Berlin ging es natürlich auch um die Frage, ob Deutschland Snowden Asyl gewähren könnte und sollte. Snowden „arbeitet Tag und Nacht“, erzählte Greenwald, er lese viel und verfolge die Debatte über die NSA-Affäre im Internet. Mit seiner Entscheidung, die Datensammelwut der National Security Agency öffentlich zu machen, habe er ein großes Opfer gebracht, sagte der britische Journalist. 

Nach der Einschätzung Greenwalds sind die NSA und die anderen gut ein Dutzend US-Geheimdienste zunehmend in der Lage, alle weltweit relevanten Daten zu sammeln und zu speichern. Das Problem sei für die Dienste, die Daten lange genug vorrätig zu halten, um sie auswerten zu können. Greenwald bekräftige seine im Buch gemachte Aussage, Ziel der NSA sei es, durch die „Überwachung von Freund und Feind“ die weltweite Führungsrolle der USA zu sichern. Der Moderator der ZEIT hatte diese Aussage in die Nähe der Verschwörungstheorien gerückt. 

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Greenwald zufolge existiert ein enormes Ungleichgewicht im Bereich der Information: „The people in power know almost everything about the citizens, but the citizens know almost noting about the people in power.“ Daran habe sich auch unter der Obama-Regierung nichts geändert. Greenwald zitierte ein CIA-Papier, demzufolge Obama der Machtelite gelegen kam, um der Opposition in europäischen Ländern gegen den Krieg in Afghanistan den Wind aus den Segeln zu nehmen. Obama, der erste schwarze US-Präsident, sei „a very interesting branding asset“ für den Auslandsgeheimdienst CIA gewesen, betonte Greenwald.

Die NSA, ein Geheimdienst des US-Militärs, bekennt sich zu der „Vision“, die globale Dominanz im Bereich der Verschlüsselungstechnologien zu bewahren und auszubauen: „Our Vision – Global Cryptologic Dominance through Responsive Presence and Network Advantage„. Greenwald empfahl dennoch, auch den privaten E-Mail-Verkehr zu verschlüsseln, um den Diensten das Datensammeln zu erschweren. Naive Geister, die noch immer der Ansicht sind, sie selbst hätten ja nichts zu verbergen, rief Greenwald dazu auf, ihm ihre Passwörter für soziale Medien wie Facebook oder Twitter zuzusenden. 

Großen Kommunikationskonzerne wie Facebook oder Google unterlägen keiner demokratischen Kontrolle mehr, beklagte Greenwald. Auch ohne die NSA seien moderne Technologien so mit einer Gefahr für die Gesellschaft verbunden. Das sei auch für Snowden eine Motivation gewesen, die NSA-Papiere öffentlich zu machen. Für Snowden, der in der US-amerikanischen Provinz aufwuchs, sei das Internet das Tor zur Welt gewesen, auch deshalb habe er den Missbrauch des Netzes für die Datensammelwut der NSA nicht mehr mittragen können.

Snowden hatte für die CIA und die NSA gearbeitet, ehe er nach monatelangen Downloads wichtiger Dokumente die Firma Booz Allen Hamilton verließ. Booz ist der zweitwichtigste Militärausrüster des US-Militärs und betreibt ein Büro auf Hawai, von wo aus Snowden für NSA-Projekte arbeitete.

de.wikipedia.org/wiki/Glenn_Greenwald
Twitter: @ggreenwald

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