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Textilindustrie: Arbeiterinnen werden immer noch mit Hungerlöhnen abgespeist

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Wien. – Zum Sommer-Schlussverkauf hat die Clean Clothes Kampagne am Freitag auf „mangelhafte“ Bekleidung aufmerksam gemacht. Konsumenten können über die neue „Living Wage Defect„-Website ihre Bekleidung symbolisch wegen „mangelhafter“ Löhne an Mode-Unternehmen zurückschicken und damit ein Zeichen für existenzsichernde Löhne in der Bekleidungsindustrie setzen.

Sowohl in asiatischen als auch in europäischen Fabriken, in denen Bekleidung für den internationalen Markt hergestellt wird, werden die Arbeiterinnen mit Hungerlöhnen abgespeist.

Michaela Königshofer von der Clean Clothes Kampagne in Österreich sagte: „In den Produktionsländern unserer Bekleidung sind die Mindestlöhne so niedrig angesetzt, dass die Arbeiterinnen in einem Leben in Armut gefangen bleiben und auch ihren Kindern keine bessere Zukunft bieten können. Die Bekleidungsunternehmen versprechen seit Jahren existenzsichernde Löhne in ihrer Zulieferkette sicherzustellen, aber wir haben noch keine Verbesserungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter feststellen können.“

Ein Existenzlohn sollte ein Menschenrecht sein und sollte an Näherinnen für eine normale Arbeitswoche, also ohne Überstunden und Bonuszahlungen ausbezahlt werden. Ein existenzsichernder Lohn reicht aus, um die Grundbedürfnisse von einer Arbeiterin und ihrer Familie zu befriedigen. Neben einer angemessenen Ernährung zählen dazu Unterkunft, Transport, Kleidung, Bildung, medizinische Versorgung sowie ein geringes frei verfügbares Einkommen für unerwartete Notfälle. Die Realität sieht für den Großteil der Beschäftigten in der Bekleidungsindustrie anders aus. Eine Näherin in Bangladesch müsste derzeit 22 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche für einen Existenzlohn arbeiten.

MANGELHAFTE LÖHNE

In den meisten Produktionsländern verdienen die NäherInnen, nach Angaben der Clean Clothes Kampagne nur 20 bis 30 Prozent eines existenzsichernden Lohnes. „Wenn von unserer Kleidung 70% oder 80% fehlen würde oder mangelhaft wäre, würden wir sie zurückgeben. Deswegen laden wir Konsumentinnen und Konsumenten ein, ihre Kleidung symbolisch über die „Living Wage Defect„-Website als mangelhaft zu deklarieren und sie wegen dieses Defekts zurückzuschicken“, erklärte Michaela Königshofer.

In den letzten zwei Jahren haben über 110.000 Europäerinnen die Petition der Clean Clothes Kampagne für existenzsichernde Löhne unterschrieben. Diese wird heuer im Oktober im Rahmen des „Living Wage Now Forum“ in Brüssel an Unternehmen und politische EntscheidungsträgerInnen übergeben. „Mit der Petition werden wir die Bekleidungsunternehmen daran erinnern, dass sie verantwortlich sind für die Bezahlung von existenzsichernden Löhnen an die Menschen, die unsere Bekleidung nähen.“

LIVING WAGE NEW FORUM

Seit 2013 hat die internationale Clean Clothes Kampagne das Thema existenzsichernde Löhne in Europa bekannt gemacht und Arbeiterinnen weltweit in ihrem Kampf um höhere Löhne unterstützt. Ein Höhepunkt dieser intensiven Thematisierung des Menschenrechts Existenzlohn wird das „Living Wage Now Forum“, von 12. bis 14. Oktober 2015 in Brüssel. Die Clean Clothes Kampagne lädt zum Austausch über eine zukünftige Bekleidungsindustrie, in der Menschen- und Arbeitsrechte respektiert und gefördert werden.

=> „Living Wage Defect“- Website

Bild: © Clean Clothes Kampagne

Quelle: cleanclothes.org

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