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Klimagipfel in Montreal soll Weichen für die Zeit nach dem Kyoto-Protokoll stellen

HurrikanMontreal/Berlin (epo). – Im kandadischen Montreal beginnt am heutigen Montag der Klimagipfel der Vereinten Nationen. Hauptthema der Beratungen, die vom 28. November bis 9. Dezember dauern, ist der internationale Klimaschutz nach dem Jahr 2012, wenn das Kyoto-Protokoll ausläuft. Das Kyoto-Protokoll sieht vor, dass die Beratungen über die so genannte 2. Verpflichtungsperiode über die Zeit nach 2012 hinaus noch in diesem Jahr beginnen.

„Angesichts des zunehmenden Klimachaos dürfen wir keine Zeit verlieren, die Verhandlungen zügig voranzutreiben“, erklärte Regine Günther, Leiterin des Klimareferats beim World Wide Fund for Nature (WWF) Deutschland. In Montreal müsse der formale Beschluss fallen, die offiziellen Verhandlungen aufzunehmen. Wichtig sei eine feste „Deadline“. Bis 2008 müsse der Nachfolgevertrag des Kyoto-Protokolls in „trockenen Tüchern“ sein.

Ein konkreter Zeitplan sei besonders für den Wirtschafts- und Finanzsektor wichtig, betonte Günther. Die Unternehmen brauchten klare Signale, um Planungssicherheit für Investitionsentscheidungen zu bekommen. Nur so könne der viel versprechende Emissionshandels-Sektor mittelfristig Erfolg haben.

Da der Klimawandel ist ein globales Problem ist, wird es bei den Verhandlungen auch darum gehen, einen möglichst gerechten Beitrag der verschiedenen Länder festzulegen. Der WWF fordert von den Industrieländern ein eindeutiges Bekenntnis, die CO2 Emissionen nach 2012 deutlich zu reduzieren. Der Beitrag von Entwicklungsländern zum Klimaschutz könne in der zweiten Verpflichtungsperiode nach 2012 unterschiedlich gestaltet sein. Die Spanne reiche vom verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien bis zur deutlichen Reduktion des Abholzens ihrer Wälder.

In Montreal erwartet der WWF zudem Debatten um die praktische Umsetzung des Kyoto-Protokolls. Die Einzelheiten wurden bereits in Marrakesh 2001 ausgehandelt. Die Beschlüsse von damals müssten jetzt in Kanada noch einmal offiziell von den Kyoto-Vertragsparteien bestätigt werden, so der WWF, damit sie in Kraft treten könnten. Aus Sicht des WWF besteht hier „kein Änderungsbedarf“.

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung betrifft besonders arme Ländern und ihre Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Das Spektrum reicht vom Deichbau über Sturm-Frühwarnsysteme bis hin zum Aufbau effizienterer Methoden der Bewässerung. „Gerade Länder, die besonders unter dem Klimawandel leiden, benötigen finanzielle Unterstützung, um sich auf die veränderten Bedingungen einzustellen. Eine Reihe von Zusagen liegen auf dem Tisch. Jetzt ist es an der Zeit sie einzulösen“, sagte Regine Günther.

Die ersten verbindlichen Ziele zur Reduktion der Treibhausgase wurden auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz 1997 in Kyoto beschlossen. Im Kyoto-Protokoll verpflichteten sich die Industrieländer zu einer durchschnittlichen Reduzierung der Emissionen aller sechs Treibhausgase um 5,2 Prozent im Zeitraum von 2008 bis 2012 im Vergleich zur Emissionsmenge von 1990. Das Kyoto-Protokoll war im Februar 2005 völkerrechtlich verbindlich in Kraft getreten. Die USA haben das Protokoll nicht unterzeichnet, obwohl sie weltweit die größte Menge an Treibhausgasen ausstoßen.

 UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC)
 World Wide Fund For Nature (WWF)

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