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Sudan: Anhaltender Krieg schürt Hungerkatastrophe in Konfliktregionen

gfbv 200Göttingen. – Nach dem Scheitern von Friedensgesprächen in Berlin hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) vor einer Verschärfung der Hungerkatastrophe in den umkämpften Nuba-Bergen und in der Provinz Blauer Nil im Sudan gewarnt. „Leider haben sich bei den Gesprächen die Hoffnungen nicht erfüllt, dass sich die Konfliktparteien nach viereinhalb Jahren Krieg wenigstens darauf einigen, die ungehinderte humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung zu gestatten“, kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Montag in Göttingen.

„Sudans Konfliktparteien müssen sich fragen lassen, inwieweit sie die dramatische Lage der Zivilbevölkerung in den umkämpften Regionen überhaupt interessiert. Die fortgesetzte Verweigerung eines freien humanitären Zugangs und die Bombardierung humanitärer Einrichtungen sind Kriegsverbrechen, die strafrechtlich geahndet werden müssen.“ Den Nuba und den Bewohnern der Provinz Blauer Nil droht wegen unzureichender Ernten und ausbleibender Regenfälle aufgrund des El-Nino-Klimaphänomens nun noch mehr Hunger.  

Abgesandte der sudanesischen Regierung und der bewaffneten Bewegung Sudan People’s Liberation Movement-North (SPLM-N) hatten am vergangenen Freitag und Samstag bei informellen Gesprächen in Berlin vergeblich versucht, eine Lösung im Streit um die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung zu finden, berichtete die GfbV. Während die SPLM-N für eine Versorgung der Notleidenden über das Territorium des Südsudans und Äthiopiens eintritt, besteht die sudanesische Regierung auf einer Versorgung nur über sudanesisches Territorium. Auch in anderen Streitpunkten wurde keine Einigung erzielt. Die informellen Gespräche in Addis Abeba (16.-18.12.2015) und Berlin (22.-23.1.2016) waren angesetzt worden, nachdem die offiziellen Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien im November 2015 gescheitert waren.

Rund 1,2 Millionen Menschen sind laut GfbV in beiden Konfliktregionen auf humanitäre Versorgung angewiesen. In den Nuba-Bergen und der Provinz Blauer Nil wird seit Sommer 2011 gekämpft. Bereits im Februar 2012 legten internationale Vermittler konkrete Vorschläge für die Sicherung eines freien Zugangs zu beiden Gebieten vor. Doch die sudanesische Regierung stellte immer neue Bedingungen, so dass bis heute die humanitäre Versorgung der Zivilbevölkerung nicht offiziell geregelt werden konnte.

Auch bei ihrer Kriegsführung in den Nuba Bergen Süd-Kordofans missachtet die sudanesische Armee nach Angaben der GfbV Grundsätze des humanitären Völkerrechts. So wurden mindestens 26 Krankenhäuser und Krankenstationen bombardiert, obwohl sie weithin sichtbar als humanitäre Einrichtungen gekennzeichnet waren. In der Provinz Blauer Nil werden mehr als 100 gefangene Zivilisten unter unmenschlichen Bedingungen von den Sicherheitskräften in Containern festgehalten. Außerdem werden von Soldaten systematisch Dörfer zerstört, deren Bewohner verdächtigt werden, die SPLM-N zu unterstützen.

Quelle: gfbv.de

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