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Ernährungssouveränität : Kleinbauern sollen nicht mehr ignoriert werden

fianKöln. – Anlässlich der am Freitag stattfindenden Veranstaltung „Stark Organisiert“ des Entwicklungsministeriums (BMZ) zusammen mit dem Deutschen Bauernverband haben die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft und die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland kritisiert, dass die deutsche Politik bis heute keine systematischen Anstrengungen unternommen habe, um Entwicklungsstrategien und Forderungen von KleinbäuerInnen aufzugreifen und umzusetzen.

„Seit 20 Jahren fordern wir eine Agrar- und Handelspolitik, die das Prinzip der Ernährungssouveränität in den Vordergrund stellt, um das immer stärker in die Industrialisierung gedrängte Ernährungssystem zu verändern,“ erklärte Elizabeth Mpofu, Generalkoordinatorin von La Via Campesina, die sich aktuell auf Deutschlandbesuch befindet.

La Via Campesina ist eine internationale Bewegung mit 164 Mitgliedsorganisationen in 73 Ländern. Sie repräsentiert über 200 Millionen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern, LandarbeiterInnen, Landlose, Indigene, MigrantInnen und ländliche Jugend weltweit. „Die Grüne Revolution hat 60 Jahre lang nicht den Hunger besiegt. Auch die deutsche Entwicklungspolitik muss die von den BäuerInnen selbst entwickelten und angewandten agrarökologischen und bäuerlichen Praktiken fördern.“

Obwohl das BMZ immer wieder die Bedeutung von KleinbäuerInnen für die Hungerbekämpfung anerkennt, habe es bis heute nicht das Gespräch mit La Via Campesina gesucht. „Das Entwicklungsministerium spricht zwar oft über KleinbäuerInnen, aber selten mit ihnen“, sagte Roman Herre von der Menschenrechtsorganisation FIAN. Dabei müssten die von Hunger am meisten betroffenen ländlichen Gruppen eigentlich die wichtigsten Partner bei der Erarbeitung von Entwicklungsstrategien sein. „Politische Ausgrenzung und Diskriminierung ländlicher sozialer Bewegungen – in ihren Ländern und auch hier – sind Kernursachen für anhaltenden Hunger und Armut“, ergänzte Herre.

Die Einbeziehung des Bauernverbandes bei der Hungerbekämpfung kritisierten schon Oppositionsfraktionen und Vertreter der SPD-Fraktion im Bundestag im Januar scharf.

Auch die AbL sieht darin eine falsche Partnerwahl. „Im Milchsektor zeigt sich, dass die Versprechen von Industrie, Politik und Deutschem Bauernverband, auf den Weltmarkt zu setzen, sich als falsch erwiesen haben. Die dadurch entfachte Milchkrise ist eine der schlimmsten der letzten Jahrzehnte“, sagte Henrik Maaß,  Bundesvorstand der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). „Die daraus resultierenden Dumpingexporte bedrohen auch bäuerliche Strukturen in armen Ländern. Eine erfolgreiche Entwicklungshilfe braucht eine kohärente Agrarpolitik. Das heißt, jetzt die politischen Instrumente nutzen, um die preisdrückenden Milchüberschüssen abzubauen. Nur dann können sich die Preise zeitnah erholen. Um die Milchmenge zu reduzieren, müsste auch die Kraftfuttervergabe in der Spitze reduziert werden. Langfristig ist es notwendig, die Sojaimporte für Futtermittel abzubauen, um die Flächenkonkurrenz zu Nahrungsmitteln in den Anbauländern zu entschärfen.“

„Wir kämpfen weltweit für die Stärkung der kleinbäuerlichen Produktion, die auf bäuerlichen und agrarökologischen Methoden basiert und in erster Linien auf lokale Märkte abzielt“, so  Mpofu weiter. „Wenn das deutsche Entwicklungsministerium sich ernsthaft mit Ernährungssouveränität auseinandersetzen will, steht La Via Campesina gerne für Gespräche zur Verfügung.“

Quelle: fian.de

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