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Kolumbien: Regierung behindert Umsetzung des Friedensabkommens

amerika 21Bogotá. – Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat eingestanden, dass bei der Umsetzung der im Friedensabkommen mit den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc) vereinbarten Entwaffnung und Wiedereingliederung der Guerilla in das zivile Leben massive Mängel und Missstände bestehen. Das hat das Lateinamerika-Portal amerika21 am Donnerstag berichtet.

Während seines Besuchs in einer der Übergangs- und Normalisierungszonen im Bundesland Putumayo, in denen sich die Farc-Mitglieder seit Beginn des Jahres sammeln, räumte das Staatsoberhaupt laut amerika21 ein, dass die Einrichtung der Lager sich verzögert habe und es an grundlegender Infrastruktur fehle. Eine gemeinsame Überprüfungsmission der Regierung und der Vereinten Nationen (UN) habe dies zu Tage gebracht. Santos versprach eine schnellstmögliche Lösung der Probleme. Weiter erklärte er, die vollständige Konzentration der Farc in den Lagern sei „ein historischer Moment. Nun ist der Frieden wirklich Realität.“

Bereits seit Beginn der Umsetzung des Friedensabkommens im Dezember kritisierten die Farc wiederholt die mangelnde Bereitschaft der Regierung, die Vereinbarungen einzuhalten, berichtete amerika21. Auch Beschwerden der zuständigen UN-Beobachter häuften sich. Die Missstände seien weitreichend, in einigen Zonen gebe es nicht einmal Zugang zu Trinkwasser, geschweige denn Behausungen oder Sanitäreinrichtungen. Die Mitglieder der Farc müssten die Lager meist selbst aufbauen, größtenteils sogar mit selbst herangeschafften Materialien. Soziale Bewegungen sammelten Lebensmittel- und Materialspenden, damit das Leben in diesen Auffanglagern Mindeststandards der würdevollen Unterbringung entsprechen kann.

Vor besondere Herausforderungen ist deswegen auch die Aufnahme Minderjähriger gestellt, so amerika21, die nach Angaben des Senatsvorsitzenden Mauricio Lizcano bis April erfolgen soll. Die Bedingungen dafür seien noch nicht geschaffen, erklärte Farc-Kommandant Pastor Alape. Nach Angaben der Guerilla befinden sich weitere 150 Minderjährige in ihren Reihen, 13 wurden bereits in den ersten Tagen nach Abschluss des Abkommens an die UN übergeben. Unter den noch Verbleibenden seien 21 Jugendliche unter 15 Jahren, alle anderen seien zwischen 17 und 18 Jahre alt. Das Mindestalter für Farc-Mitglieder war im Jahr 2015 im Rahmen der Friedensgespräche in Havanna um zwei auf 17 Jahre angehoben worden.

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Quelle: www.amerika21.de 

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