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Kleinbäuerinnen: Kommerzialisierung des Saatgutsektors schadet besonders Frauen

fianKöln. – Die zunehmende Kommerzialisierung des Saatgutsektors schadet besonders Frauen, welche eine zentrale Rolle für die Bewahrung und Weiterentwicklung von Saatgut haben. Darauf weist die Menschenrechtsorganisation FIAN anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hin. Großen Agrarkonzernen werde es immer leichter gemacht, durch Sortenschutz und Patentrecht exklusive Saatgutrechte zu erlangen – auch im Rahmen von Entwicklungsprogrammen wie der „Neuen Allianz für Ernährungssicherung“ der G7.

Kleinbäuerinnen sind in der Regel für die Ernährung der Familien zuständig. Dazu gehören neben der Zubereitung des Essens auch Anbau und Ernte sowie die Wiedergewinnung und Weiterentwicklung von Saatgut. Letzteres wird meist informell getauscht. Doch die G7-Staaten tragen aus der Sicht von FIAN mit ihrer „Neuen Allianz“ dazu bei, dass der Zugang zu Saatgut von Frauen in Afrika zunehmend bedroht wird.

„Dieses so genannte Entwicklungsprogramm bedroht das Recht auf angemessene Nahrung vor allem von Frauen auf dem Land“, erklärte FIAN-Referentin Gertrud Falk. „Denn der ungehinderte Zugang zu Saatgut ist eine Voraussetzung für die Verwirklichung dieses Menschenrechts.“ Acht von zehn Rahmenverträgen zwischen Geberländern und afrikanischen Empfängerländern enthielten Bestimmungen zur Anpassung der jeweiligen Saatgut-Gesetzgebung an internationale Saatgutabkommen. „Diese dienen vor allem den Interessen großer Saatgutfirmen“, so Falk.

Zwar würden immer noch 80 Prozent des Saatguts in Afrika informell hergestellt und weitergegeben. Gefördert werde durch die G7-Initiative jedoch einseitig der Aufbau formeller Saatgutmärkte, auf denen nur zertifiziertes Saatgut gehandelt werden darf. Die Rechte daran halten in der Regel große Unternehmen. Wer deren Rechte missachte, müsse mit zum Teil drastischen Strafen rechnen. So seien im neuen tansanischen Saatgutgesetz Strafen für die eigenmächtige Gewinnung und Verwendung von Samen aus gesetzlich geschütztem Saatgut zwischen 200.000 Euro und zwölf Jahren Haft vorgesehen.

Der G7-Kooperationsplan mit Mosambik enthält laut FIAN sogar die Bestimmung, dass die mosambikanische Regierung die kostenlose Verteilung von Saatgut an bedürftige Bauernfamilien einstellen muss. „Diese Entwicklung kriminalisiert Bäuerinnen und Bauern“, kritisierte Falk. „Insbesondere arme Haushalte, von denen überdurchschnittlich viele von Frauen geführt werden, haben keine Wahl, als Saatgut selbst zu produzieren. Deutschland muss im Rahmen der G7 darauf drängen, dass diese Politik beendet wird.“

60-70 Prozent der Hungernden weltweit sind Frauen und Mädchen. Betroffen sind insbesondere Bewohnerinnen ländlicher Regionen. Zugleich liegen nur rund zwei Prozent des Landbesitzes in ländlichen Regionen in den Händen von Frauen.

Quelle: www.fian.de 

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