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Bonner Vorbereitungskonferenz: NGOs sehen Fortschritte bei UN-Klimaverhandlungen

unfcccBonn. – Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch hat eine positive Bilanz der Klima-Zwischenverhandlungen gezogen, die am Donnerstag in Bonn zu Ende gehen. „Diese Verhandlungsrunde hat gezeigt, dass es der Staatengemeinschaft ernst ist mit der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens“, sagte Lutz Weischer, Teamleiter Internationale Klimapolitik bei Germanwatch. Auch die Hilfsorganisation CARE sah „moderate Fortschritte“ bei der Vorbereitungskonferenz fĂŒr den Klimagipfel im November in Bonn.

„In konstruktiver AtmosphĂ€re haben die Verhandler an den Umsetzungsregeln fĂŒr das Paris-Abkommen gearbeitet, ohne sich von Spekulationen ĂŒber die kĂŒnftige Rolle der USA irritieren zu lassen“, erklĂ€rte Lutz Weischer von Germanwatch. „Besonders wichtig waren Fortschritte bei der Diskussion darĂŒber, wie ab 2018 in einer ersten Zielerhöhungsrunde die nationalen Klimaziele ĂŒberprĂŒft und verbessert werden sollen.“ Es wurde vereinbart, mit schriftlichen Eingaben der Regierungen und Workshops die Diskussion in den nĂ€chsten Monaten weiter zu fĂŒhren. Weischer kritisiert jedoch: „Nach bisheriger Planung sollen zivilgesellschaftliche Beobachter davon ausgeschlossen werden. Hier muss sich die Bundesregierung fĂŒr eine Öffnung des Prozesses einsetzen.“

Schon Anfang der kommenden Woche wird es in Berlin beim Petersberger Klimadialog die nĂ€chsten KlimagesprĂ€che geben, dann auf Ministerebene. Dieser Dialog, an dem auch einige der besonders verletzlichen EntwicklungslĂ€nder teilnehmen, ist ein wichtiger Zwischenschritt, bevor Regierungschefs Ende kommender Woche beim G7-Gipfel in Italien und im Juli beim G20-Gipfel in Hamburg klare Signale fĂŒr eine schnelle und ehrgeizige Umsetzung des Pariser Abkommens senden können.

„Die Regierungschefs mĂŒssen nun Bereitschaft zeigen, ab 2018 die nationalen Klimaziele nachzubessern, damit das globale Ziel in Reichweite bleibt: Die ErwĂ€rmung muss auf deutlich unter 2 Grad oder gar auf 1,5 Grad begrenzt werden“, betonte Weischer. Von den großen und reichen LĂ€ndern erwarte Germanwatch, dass sie sich verpflichten, bis 2018 auch ihre PlĂ€ne fĂŒr den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis zur Mitte des Jahrhunderts vorzulegen. Die IndustrielĂ€nder mĂŒssten außerdem die Finanzierung fĂŒr die BewĂ€ltigung der nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels in EntwicklungslĂ€ndern auf eine verlĂ€ssliche Basis stellen.

„Die Verhandlungen in Bonn haben zwar moderate Fortschritte gemacht, aber fast alle LĂ€nder machten in Bonn deutlich: Ein ZurĂŒckweichen vom Paris-Abkommen ist keine Option, Klimaschutz muss ausgeweitet werden“, so Sven Harmeling, klimapolitischer Koordinator bei CARE.

Die UN-Klimakonferenz (COP23) findet Anfang November in Bonn unter der PrĂ€sidentschaft von Fidschi statt. Nach den Bonner Vorverhandlungen erwartet CARE von den Regierungen, dass sie im November Maßnahmen zur Klimaanpassung und zum Umgang mit KlimaschĂ€den ergreifen. ZusĂ€tzlich mĂŒsse der Gender-Aktionsplan der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC) vorangetrieben werden. Auch mĂŒssten Vorkehrungen fĂŒr die Erhöhung der nationalen Klimaschutzziele im Jahr 2018 getroffen sowie die Pattsituation in den Verhandlungen zur Landwirtschaft ĂŒberwunden werden.

Ein starkes Ausrufezeichen an die US-Regierung setzte in Bonn die Gruppe der besonders vom Klimawandel betroffenen LĂ€nder, die fast 50 EntwicklungslĂ€nder umfasst. FĂŒr viele dieser LĂ€nder ist das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze aus dem Paris-Abkommen und die Vermeidung radikaler Klimafolgen eine Existenzfrage. Die Gruppe fordert von allen LĂ€ndern, fĂŒr 2018 ambitionierte KlimaplĂ€ne vorzubereiten. „Was bisher auf dem Tisch liegt, reicht fĂŒr die Erreichung der Ziele des Paris-Abkommens nicht aus. Auch Deutschland darf sich hier nicht zurĂŒcklehnen“, so Harmeling.

Quellen: www.germanwatch.org | www.care.de 

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