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„HyperDiver“: Bremer Wissenschaftler entwickeln neue Methode zum Monitoring von Korallenriffen

Bremen. – Der Klimawandel bedroht die Korallenriffe. Doch wie sich diese Bedrohung konkret auf die Riffe auswirkt, ist bislang nur mit erheblichem personellen und technischem Aufwand zu kartieren und zu bewerten. Ein Team von Meeresforschern vom Bremer Max-Planck-Institut fĂŒr Marine Mikrobiologie plant mit HyperSurvey eine eigene Firma zu grĂŒnden, die ganz neue Wege gehen soll. 

Wie bei den bekannten Satellitensystemen zur UmweltĂŒberwachung basiert das neue HyperDiver-System auf einem optischen Sensor, der eine Vielzahl von WellenlĂ€ngen gleichzeitig ĂŒberwachen kann. Ziel ist es, Umweltparameter in großem Ausmaß zu messen. Bedient werden kann das kompakte System von einem einzelnen Taucher, der innerhalb kurzer Zeit große Bereiche eines Untersuchungsgebiets kartieren kann. 

Schon lange kann man mit satellitengestĂŒtzten Systemen den Zustand von RegenwĂ€ldern verfolgen. Das Prinzip beruht auf den optischen Eigenschaften der Pflanzenfarbstoffe und hat sich seit Jahrzehnten bewĂ€hrt. Tote BĂ€ume zeigen ein anderes Lichtspektrum als lebende. Dieses Prinzip haben die Bremer Forscher auf das Korallenriff ĂŒbertragen. Ihr neuer Ansatz beruhte auf der Annahme, dass der Zustand der Korallen sich anhand ihrer Farbspektren bestimmen ließe. Eine Bilderkennungssoftware sollte dann zusĂ€tzlich anhand der Ă€ußeren Form die Korallenarten per Software automatisch zuordnen und bestimmen. 

Das erste HyperDiver System wurde von Dr. Arjun Chennu mit Paul FĂ€rber vom Bremer Max-Planck-Institut entwickelt und war ein Erfolg. Die kleine Plattform ist mit verschiedenen Kameras und Auftriebskörpern so austariert, dass sie im Wasser schwebt und so leicht beweglich ist. Um ein Korallenriff zu kartieren, muss der Taucher nur das Untersuchungsgebiet in MĂ€andern abfahren. 

„Man schafft damit ungefĂ€hr 40 mÂČ Riff in jeder Minute. Unser GerĂ€t ist momentan optimiert fĂŒr den Einsatz von Korallenriffen, doch wir planen weitere Einsatzgebiete wie Seen und die flachen KĂŒstenbereiche der Ozeane,“ sagte Arjun Chennu.

Doch das HyperDiver System liefert zunĂ€chst nur Rohdaten. Der Meeresbiologe Dr. Joost den Haan vom HyperDiver-Team erlĂ€utert das Analyseverfahren: „Das grundlegende Prinzip ist ein Selbstlernender Algorithmus, der von uns angelernt wurde. Wir als Biologen kennen die verschiedenen Lebensformen wie Hart- und Weichkorallen, SchwĂ€mme, Algen, Seesterne, Seegurken und Anemonen. Unser Wissen haben wir dem Computersystem beigebracht. Der klare Vorteil dieses automatisierten Ansatzes ist, dass man fĂŒr die eigentliche Datenerfassung nur eine Person braucht, die taucht und das GerĂ€t bedient. Jede Person, die tauchen kann, kann mit dem GerĂ€t ohne großen Aufwand Monitoring machen. Und wir wollen das GerĂ€t auch an Forschungsschiffen und ferngesteuerten Tauchrobotern montieren. Unser großer Vorteil ist, dass die Dateneingabe automatisch geschieht. Die Analyse geschieht spĂ€ter an Land und das System erzeugt automatisch Karten und Berichte.“

Die Firma Hypersurvey, das sind Dr. Joost den Haan, Meeresbiologe und GeschĂ€ftsfĂŒhrer, Raja Kandukuri als Hardwarespezialist und Guy Rigot als Softwarespezialist, hat eine eigene Webseite www.hypersurvey.com, auf der die wesentlichen Informationen fĂŒr zukĂŒnftige GeschĂ€ftspartner zu finden ist.“Das neue HyperDiver System ist erheblich kostengĂŒnstiger und schneller als herkömmliche Monitoringverfahren, bei denen einzelne Meeresbiologen die Riffe entlang eines Maßbandes begutachten. Wir bieten UniversitĂ€ten, Forschungsinstituten und Behörden aber auch der Privatwirtschaft und Umweltorganisationen ein effektives Werkzeug fĂŒr ihre Arbeit an“, so Joost den Haan.

Als Mentoren begleiten das Projekt Dr. Dirk de Beer und Dr. Arjun Chennu vom Max-Planck-Institut fĂŒr Marine Mikrobiologie. Das HyperDiver-Konzept fand auch sofort Zuspruch bei den Verantwortlichen fĂŒr das EXIST-Programm, einer Initiative des Bundesministeriums fĂŒr Wirtschaft und Technologie (BMWi), das jetzt ein Stipendium zur VerfĂŒgung stellte. Weitere tatkrĂ€ftige UnterstĂŒtzung und organisatorische Hilfe erhĂ€lt das Projekt vom MPIMM. Das Max-Planck-Institut fĂŒr Marine Mikrobiologie, an dem Dr. Arjun Chennu und der Elektroingenieur Paul FĂ€rber den ersten HyperDiver entwickelten, bietet den Forschern Labor- und BĂŒroplĂ€tze fĂŒr die nĂ€chsten 10 Monate. Weitere Hilfe kommt vom Bremer Hochschulinitiative zur Förderung von Unternehmerischem Denken, GrĂŒndung und Entrepreneurship BRIDGE.

Quelle: www.mpi-bremen.de 

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