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INKOTA: WM-Hauptsponsor adidas profitiert von Hungerlöhnen

Berlin/Fürth (epo). – „Fair play – fair pay! Unter diesem Motto haben Aktivisten des INKOTA-Netzwerks auf der Hauptversammlung des Sportartikel-Herstellers adidas menschenwürdige Arbeitsbedingungen bei Zulieferfirmen und Kontrollen der Einhaltung sozialer Standards durch unabhängige Organisationen eingefordert. INKOTA ist eine der rund 300 Trägerorganisationen der internationalen Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign/CCC), die seit Jahren für ethische Unternehmensführung eintritt.

Während adidas Gewinn und Umsatz dank guter Geschäfte mit Fußballprodukten deutlich steigern könne, erhielten Näherinnen bei adidas-Zulieferbetrieben in Mittelamerika und Asien trotz Überstunden und Sonderschichten einen Hungerlohn, der nicht einmal zur Deckung des Grundbedarfs der Familien ausreiche, so das INKOTA-Netzwerk. Dies hätten aktuelle Recherchen belegt. Arbeiterinnen und Arbeiter, die sich dagegen wehrten, würden entlassen. Wo sie versuchten eine Gewerkschaft zu gründen, werde kurzerhand eine ganze Fabrik geschlossen, so zum Beispiel beim adidas-Zulieferbetrieb Hermosa in El Salvador.

Die Kritik der CCC an adidas ist nicht neu. Seit 2003 belegen Studien die Missstände bei Zulieferbetrieben in der Sportartikel-Industrie, nicht nur bei adidas. „Doch bis heute hat sich trotz unzähliger Kontrollen, Berichte und Konferenzen die Situation der NäherInnen nicht verbessert“, sagte INKOTA-Mitarbeiter Berndt Hinzmann auf der Adidas-Hauptversammlung.

Das derzeit angewandte System der Überprüfung und Sozial-Audits sei mangelhaft und nicht in der Lage, die eigentlichen Probleme zu lösen, so INKOTA. Dies habe auch die soeben in Deutschland erschienene CCC-Studie „Quick fix. Die Suche nach der schnellen Lösung“ bekräftigt. „Das Kontroll-System von adidas greift in der Praxis nicht, weil die ArbeiterInnen selbst nicht beteiligt oder bei kritischen Äußerungen nicht vor späteren Repressionen geschützt sind. Mangelnde Qualifikation der Inspekteure und Korruption sind ebenso Teil des Problems“, erklärte Hinzmann in Fürth. Deshalb fordere INKOTA seit vielen Jahren Kontrollen der Arbeitsbedingungen durch unabhängige Organisationen.

Angesichts des steigenden Umsatzes, der Verdopplung der Managergehälter und der massiven Investitionen in Werbung und Marketing fragte Hinzmann: „Warum wird der Bereich der Sozialen Verantwortung nicht ebenso ernst genommen? Wieso kommt es zu erzwungenen Überstunden? Warum wird geduldet, dass die Beschäftigten in ihrer Vereinigungsfreiheit behindert werden und Repressionen erleiden?“ Hinzmann forderte die Aktionäre auf, Vorstand und Aufsichtsrat nicht zu entlasten.

Nach Meinung von INKOTA werden die Missstände bei den Zulieferern von adidas durch die Beschaffungspraxis des Unternehmens mit kurzen Lieferzeiten und hohem Preisdruck gefördert. Sie stünden im Widerspruch zur Selbstverpflichtung des WM-Hauptsponsors zum „Fair Play“ der FIFA. „Ein echtes Fair Play muss ein Fair Pay auf allen Feldern einschließen. Faire Priese, unabhängige Kontrollen der Arbeitsbedingungen und Organisationsfreiheit der ArbeiterInnen gehören in jedem Fall dazu“, so INKOTA.

INKOTA-Netzwerk
Studie: „Ouick Fix – Auf der Suche nach der schnellen Lösung. Was bringen Sozial-Audits den Näherinnen der Sweatshops?“ (INKOTA Texte 3)

[Foto: Fotoausstellung „Fußball für Straßenkinder“ von Don Bosco JUGEND DRITTE WELT]

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