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COVID‑19: Viermal mehr Tote in einkommensschwachen Ländern

oxfamBerlin. – In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sterben in absoluten Zahlen viermal mehr Menschen als in wohlhabenden Ländern. Das zeigt eine neue Untersuchung, die Oxfam im Namen der People’s Vaccine Alliance kurz vor dem zweiten Jahrestag des Pandemiebeginns veröffentlicht hat. Die Organisationen fordern die Aussetzung des Patentschutzes auf COVID-19-Impfstoffe. Der Bericht widerlegt außerdem zentrale Mythen über die globale Impfstoffverteilung.

Mangels Tests und Erhebungen tauchen viele Menschen, die durch COVID‑19 gestorben sind, nicht in offiziellen Statistiken auf, insbesondere in einkommensschwachen Ländern. Modellvergleiche anhand der Übersterblichkeit zeigen, dass weltweit 19,6 Millionen Menschen an COVID‑19 gestorben sind, mehr als dreimal so viele wie offizielle Statistiken ausweisen. Auf Grundlage dieser Daten hat Oxfam berechnet, dass auf jeden Todesfall in einem wohlhabenden Land etwa vier Tote in Ländern mit niedrigen oder mittleren Einkommen kommen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ist die Todesrate in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen 31 Prozent höher als in wohlhabenden Ländern.

Oxfam hat zudem berechnet, dass seit dem Auftreten der Omikron-Variante über drei Millionen Menschen an COVID‑19 gestorben sind. Gregg Gonsalves, außerordentlicher Professor für Epidemiologie an der Yale University, zweifelt daran, dass das Ende der Pandemie nah ist: „Während Omikron bei Vielen zu milderen Verläufen führt, reißt seine höhere Übertragbarkeit tödliche Schneisen in zahlreiche Länder, vor allem unter Ungeimpften. Mag sein, dass wir alle durch sind mit dem Virus, aber das Virus ist noch nicht durch mit uns.“

Schätzungen gehen davon aus, dass Ende dieses Monats über die Hälfte der Menschheit mit COVID‑19 infiziert sein wird. Zwar werden die meisten einen milden Verlauf erleben, doch die hohe Zahl an Infektionen bedeutet, dass es weiterhin viele Tote geben wird.

„Nach zwei Jahren sehnen wir uns alle nach einem Ende der Pandemie“, sagte Anna Marriott, Oxfams Expertin für Gesundheitspolitik. „Aber Politikerinnen und Politiker in wohlhabenden Ländern beuten diese Sehnsucht aus und stellen das nahende Ende der Pandemie in Aussicht. Dies ignoriert die hohen Todeszahlen, gerade in einkommensschwachen Ländern, die vermeidbar wären, gäbe es mehr Impfstoff zu erschwinglichen Preisen. Doch dafür müssten Deutschland und die EU der Aussetzung der Impfstoffpatente zustimmen. Erst dann können wir auf ein Ende der Pandemie hoffen.“

Weitere Ergebnisse der Studie sind:
Jede Minute haben vier Kinder durch COVID‑19 einen Elternteil verloren. Allein in Indien sind mehr als zwei Millionen Kinder verwaist.
Die Wahrscheinlichkeit, ihre Arbeit zu verlieren, war für Frauen 1,4-mal höherer als für Männer.
160 Millionen Menschen sind in Armut abgerutscht und 137 Millionen Menschen haben ihre Stelle verloren.
Gleichzeitig sind 40 Geschäftsleute mit Profiten durch Impfstoffe und andere Schutzmittel gegen COVID‑19 zu Milliardären worden.

Oxfam ist Teil von the People’s Vaccine Alliance, einem Bündnis von fast 100 Organisationen, das sich für die Aussetzung der Patentrechte auf COVID‑19-Impfstoffe einsetzt.

Quelle: www.oxfam.de

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