Potsdam. – Die globale Erwärmung könnte in den nächsten tausend Jahren stärker ausfallen als bisher geschätzt. Eine neue Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) zeigt auf, dass Rückkopplungen im Klima-Kohlenstoffkreislauf-System – wie das Auftauen des Permafrosts und die Freisetzung von Methan – die Erderwärmung über Jahrhunderte verstärken könnten. Die 2°C-Grenze des Pariser Abkommens sei nur erreichbar, wenn die Emissionen drastisch reduziert werden und die Klimasensitivität am unteren Ende der wissenschaftlichen Schätzungen bleibt.
Die Studie mit den PIK-WissenschaftlerInnen Christine Kaufhold, Andrey Ganopolsky, Matteo Willeit, Direktorin Stefanie Talento und PIK-Direktor Johan Rockström trägt den Titel »Amplified global heating risk due to climate and carbon cycle feedbacks«. Es ist die erste Untersuchung, die die Klimaergebnisse des nächsten Jahrtausends prognostiziert, wichtige Rückkopplungen des Kohlenstoffkreislaufs berücksichtigt und dabei auch Methan mit einbezieht.
»Our study demonstrates that even in emission scenarios typically considered ‘safe’, where global warming is generally considered to remain below 2°C, climate and carbon cycle feedbacks, like the thawing of permafrost, could lead to temperature increases substantially above this threshold,” erklärte PIK-Direktorin Christine Kaufhold, die die Federführung bei der Abfassung der Studie innehatte. »We found that peak warming could be much higher than previously expected under low-to-moderate emission scenarios.«
Kaufhold betonte, im Ergebnis müsse die Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes noch schneller vorangehen als bislang angenommen. Fast zeitgleich sagte PIK-Forscher Fred Hattermann in einem rbb24-Interview zum Weltwassertag: »Wir sind mitten im Klimawandel, es ist mittlerweile zwei Grad wärmer in Deutschland. Die Vegetation fängt früher im Jahr an zu wachsen, wodurch die Speicher früher aufgezehrt werden.«
=> Christine Kaufhold, Matteo Willeit, Stefanie Talento, Andrey Ganopolski, Johan Rockström (2025): Interplay between climate and carbon cycle feedbacks could substantially enhance future warming. Environmental Research Letters. [DOI: 10.1088/1748-9326/adb6be]