Die Welt aus der Sicht des Globalen Südens | Presseschau
GHANA: Der Cedi hat die globalen Märkte im Jahr 2025 verblüfft. Die Währung des westafrikanischen Landes wurde mit einem Anstieg (in US-Dollar) um fast 50% zur am besten sich entwickelnden Währung der Welt. Diese Performance wurde laut africa.com angeheizt durch steigende Goldpreise, eine strinente Politik der Bank von Ghana und ein drei Milliarden Dollar schweres IWF-Programm. 2022 war der CEDI aufgrund der Schuldenkrise und eine Inflationsspirale stark eingebrochen. Zum Wiederaufstieg führten auch erhöhte Devisenreserven, steigende Rohstoffpreise und mehr politische Stabilität unter Präsident Mahama. Darüber hinaus hätten strategische Schritte wie Forex-Marktreformen und inländische Goldschürf-Lizenzen dazu beigetragen, Ghanas Außenposition zu stärken, so africa.com.
GAZA: „Israel kills nearly 100 people in Gaza in 24 hours, halts aid“, berichtet Al Jazzera aus dem Kriegsgebiet im Nahen Osten. Israels Militär warnte zudem hungernde Palästinenser davor, sich zu den von den USA unterstützten Nahrungsmittel-Verteilzentren der umstrittenen Humanitären Gaza-Stiftung (GHF) zu begeben, die für einen ganzen Tag wegen „Renovierung, Reorganisation und Effizienzsteigerungsarbeiten“ geschlossen seien. Al Jazeera wertet die GHF-Initiative als Zwangsvertreibungssystem, mit dem überlebende Palästinenser im Süden Gazas auf ihre Vertreibung vorbereitet werden sollten. „Mit anderen Worten, die GHF ist nicht in Gaza, um den Hunger zu lindern oder den Bedürfnissen seiner Bevölkerung gerecht zu werden; vielmehr sind die Lebensmittelverteilungszentren ein lukrativer PR-Stunt, der darauf abzielt, eine ‚humanitäre‘ Ablenkung von einer anhaltenden Politik des absichtlichen Hungers und Völkermords zu schaffen.“
DR KONGO/RUANDA: Das Friedensabkommen zwischen Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo muss die Stimmen der Stimmlosen enthalten, fordert Victoire Ingabire Umuhoza auf aljazeera.com. Mehr als drei Jahrzehnte, nachdem der Völkermord von 1994 an den Tutsi in Ruanda die Region der Großen Seen in Turbulenzen gestürzt hatte, kämpften Ruanda und die Demokratische Republik Kongo (DRK) weiterhin darum, kollaborative und nachbarschaftliche Beziehungen zum kollektiven Nutzen ihrer Völker aufzubauen. Nach dem Völkermord, bei dem in 100 Tagen rund 800.000 Menschen getötet wurden, waren Hunderttausende Ruander – darunter Mitglieder der besiegten ruandischen Streitkräfte und für den Völkermord verantwortlichen Milizen – in die DR Kongo eingefallen und hatten sich in Flüchtlingslagern im Osten des Landes niedergelassen, nahe der Grenze zu Ruanda. Der Osten des Kongo lebt seither im Bürgerkrieg.
AFRIKA: The Conversation (Südafrika) sieht Afrika vor der Herausforderung der Verringerung extremer Armut und Ungleichheit. „Im Jahr 2024 lebten 8,5% der Weltbevölkerung in extremer Armut (d. h. bei weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag). Fast 67% dieser Menschen lebten in Subsahara-Afrika. (…) Etwa 70% der Armen in Subsahara-Afrika leben in ländlichen Gebieten. Die meisten (65% bis 70%) sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Landwirtschaft trägt auch 30%-40% zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.“ Die WissenschaftlerInnen Margaret Chitiga-Mabugu und Ramos Emmanuel Mabugu plädieren in ihrer Studie „Evaluating impacts of agriculture-led investments on sub-Saharan African countries’ growth and poverty“ für eine Kombination externer und inländischer Finanzierungen, um ein nachhaltiges, integratives Wachstum in der Landwirtschaft und anderen Sektoren zu fördern.
Die Welt aus der Sicht des Globalen Südens | Presseschau 25-05-06
GAZA-KRIEG: Israels Sicherheitskabinett billigt die Einnahme des Gazastreifens: Die israelische Armee schickt Einberufungsbefehle an Zehntausende Reservisten, meldet Al Jazeera. Die Armee soll im Gazastreifen nicht nur militärische Razzien durchführen, sondern Gebiete erobern und dort dauerhaft präsent bleiben. Diesen Plan hat Israels Sicherheitskabinett nun abgesegnet.
DR KONGO: Elon Musks Satellitenunternehmen Starlink ermöglicht nun auch Nutzern in der Demokratischen Republik Kongo den Zugang zum Internet, nachdem die Regierung ein früheres Verbot aufgehoben hat. Bislang haben nur 30% der Bevölkerung Internet-Zugang. Insbesondere in konfliktgefährdeten Regionen, so befürchtete die Regierung, könnten Rebellengruppen wie die M23 den Dienst ausnutzen. Mit der Demokratischen Republik Kongo ist Starlink nun in 18 afrikanischen Ländern aktiv. Auch Uganda könnte bald an Starlink-Satelliten angeschlossen werden, während Südafrikas Regierung sich noch dagegen sperrt.
GAZA-KRIEG: Al Jazeera meldet einen neuerlichen Angriff der israelischen Streitkräfte auf Gaza, der laut der Zivilverteidigung im Gazastreifen 19 Menschenleben kostete. Am Sonntag waren 24 Menschen getötet worden. Israels rechtsgerichtete Regierung hatte Zehntausende Reservisten mobilisiert, um den Gaza-Krieg auszuweiten. Gleichzeitig drohte Israel den jemenitischen Huthi mit „siebenfacher“ Vergeltung, nachdem am Sonntag eine Hyperschallrakete neben dem Terminal 3 des internationalen Flughafens Ben-Gurion in Tel Aviv eingeschlagen war. Die Eskalation des Krieges im Nahen Osten durch Israel verhindert seit 9 Wochen die Versorgung palästinensischer Kriegsopfer und Flüchtlinge. Die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen wiesen einen israelischen Vorstoß zurück, die Kontrolle über die Auslieferung von Essenrationen in den „militarisierten Zonen“ zu übernehmen.
Die Welt aus der Sicht des Globalen Südens | Presseschau 25-05-05
SÜDAFRIKA: Der südafrikanische Mail & Guardian berichtet über die Arbeitslosigkeit in Südafrika, wo die offizielle Arbeitslosenrate laut jüngster Statistik 31,9 % beträgt. Gleichzeitig werde die Lage der arbeitenden Bevölkerung durch „brennende Themen“ wie Künstliche Intelligenz, Klimawandel und informelle Arbeit verschärft, so der Generalsekretär des Gewerkschaftsverbandes Federation of Unions of South Africa (Fedusa), Riefdah Ajam: “Remote work is becoming a reality and, as a direct consequence, wages are becoming subdued. We want to eliminate that at all costs. Work is work, whether done remotely or at a physical place of work. Rising informality has also led to reduced access to benefits — unemployment insurance and occupational injury compensation — particularly for gig workers, delivery drivers and platform workers such as Uber drivers.“ (Was er nicht erwähnt: Der ANC hat es nicht vermocht, den ärmeren Bevölkerungsschichten eine gleichberechtigte Teilhabe an den Reichtümern des Landes zu ermöglichen. Viele leben weiter in bitterer Armut in den Townships, während die ANC-Eliten sich die Taschen vollstopfen.)
MALI: Parties demonstrate against dissolution threats – Hundreds of people demonstrated in Bamako on Saturday, called by a broad coalition of political parties that fear their possible dissolution by the ruling junta, AFP journalists noted.
Die Welt aus der Sicht des Globalen Südens | Presseschau 25-05-02
In den Wettlauf um Seltene Erden mischt sich Indien zunehmend ein. Das aufgrund der US-Zölle verhängte Exportverbot durch die chinesische Regierung kommt da gerade recht. Der Indian Express meint: „India has the third largest reserves of REEs, estimated at 6.9 million metric tons, largely in the states of Andhra Pradesh, Karnataka, Odisha, and Kerala. The monazite sands in Kerala are particularly rich in REEs. Monazite – a mineral mainly containing rare earths and thorium – is India’s principal source of rare earths.“ >>> What is India’s share in rare earth elements, the backbone of modern technologies?
Die südafrikanischen Pambazuka News nehmen die US-Sanktionen aufs Korn. Sie seien nichts anderes als Neokolonialismus, schreibt Autor Mafa Kwanisai Mafa. Der „US-South Africa Bilateral Relations Review Act“ sei „not just another policy manoeuvre in Washington’s imperial playbook. It is a full-frontal attack on South African sovereignty, a slap in the face to the African liberation legacy, and a dangerous reminder that Western imperialism never sleeps—it only shapeshifts.“ >>> Hands Off South Africa: US Sanctions Bill is Neo-Colonial Arrogance Masquerading as Foreign Policy
„Kein Ende der Barbarei in Sicht“: Belén Fernández von Al Jazeera kommentiert die Verleihung des World Press Photo of the Year Awards 2025 an die palästinensische Fotgrafin Samar Abu Elouf. Ihr Foto für die New York Times zeigt den neunjährigen Mahmoud Ajjour in Gaza, der auf der Flucht vor einem israelischen Angriff beide Arme verloren hat. Sie vergleicht es mit einem berühmten Foto aus dem Vietnam-Krieg, das Kim Phuc abbildet. Das damals neun Jahre alte Mädchen wurde 1972 von Napalm-Bomben der südvietnamesischen Luftwaffe schwer verbrannt. Der kleine Junge aus Gaza musste ohne Narkose in Doha operiert werden, weil die israelische Armee die Versorgung mit medizinischen Gütern blockiert. Er sagte: “I couldn’t bear the pain, I was screaming very loud. My voice filled the hallways.” >>> From Gaza to Vietnam, what is the value of a photo?
Sierra Leone: Präsident Julius Maada Bio hat Afrikas Forderung nach einer gerechten Vertretung im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bekräftigt und den Ausschluss des Kontinents als „tiefgreifende historische Ungerechtigkeit“ bezeichnet. Er äußerte sich während der Eröffnungsfeier eines Treffens mit den ständigen Vertretern der C-10-Mitgliedstaaten in Freetown. Die „C-10“ sind eine Gruppe von zehn europäischen Ländern, die am 1. Mai 2004 der Europäischen Union beitraten: Tschechien, Estland, Lettland, Litauen, Ungarn, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien und Zypern. => Sierra Leone’s President Bio Rallies Africa’s Push for United Nations (UN) Security Council Reform
Sudan/Nord-Darfur: UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk ist besorgt über die sich verschlechternde Menschenrechtslage in und um El Fasher in Nord-Darfur im Sudan. Die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung, der Angriffe auf Mitarbeiter humanitärer Organisationen und der Fälle sexueller Gewalt nehme zu, da die schnellen Eingreiftruppen (Rapid Support Forces, RSF) ihre Offensive auf die Stadt und die nahe gelegenen Lager für Binnenvertriebene verstärken. Mindestens 129 Zivilisten seien zwischen dem 20. und 24. April in der Stadt El Fasher, im Bezirk Um Kedada und im Lager für Binnenvertriebene Abu Shouk getötet worden. => https://africa.com/sudan-turk-gravely-concerned-at-rising-civilian-deaths-and-widespread-sexual-violence-in-north-darfur/






