New York (epo.de). – In seiner zehnten und letzten Botschaft anlässlich des Tages der Vereinten Nationen am 24. Oktober hat UN-Generalsekretär Kofi Annan eine Bilanz seiner Amtszeit gezogen. Während der letzten zehn Jahre sei die Staatengemeinschaft beim Kampf für Entwicklung, Sicherheit und Menschenrechte „einige große Schritte voran gekommen“, erklärte Annan in New York. Gleichzeitig mahnte er aber, die Kluft zwischen arm und reich vergrößere sich weiter.
Annan verwies auf die Erhöhung der Entwicklungshilfe und auf Schuldenerlasse, mit deren Hilfe die Weltwirtschaft fairer habe gestaltet werden können. Weltweit seien die Maßnahmen gegen HIV/AIDS verstärkt worden. Es gebe weniger Kriege zwischen Staaten als früher, und viele Bürgerkriege seien beendet worden. Auch die Demokratie habe in vielen Ländern Fortschritte gemacht.
Dennoch müsse noch vieles getan werden, mahnte Annan: Die Kluft zwischen arm und reich nehme weiter zu. Nur wenige Länder könnten bis 2015 alle acht Millenniums-Entwicklungsziele erreichen. Viele Menschen seien noch immer Greueltaten, Unterdrückung und brutalen Konflikten ausgesetzt. Das System zur Nichtweiterverbreitung von Atomwaffen bedürfe dringender Aufmerksamkeit, ebenso wie der Terrorismus.
„Es scheint, als ob wir uns nicht einmal darüber einigen könnten, welche Bedrohungen die wichtigsten sind“, sagte Annan. „Bewohner kleiner Inseln sehen vielleicht die globale Erwärmung als größte Gefahr an. Einwohner von Städten, die von Terrorangriffen betroffen waren – wie New York, Bombay oder Istanbul – haben vielleicht das Gefühl, dass der Kampf gegen den Terrorismus am dringlichsten sei. Andere wiederum nennen vielleicht Armut, Krankheit oder Völkermord. Die Wahrheit ist, dass dies alle globale Bedrohungen sind. Wir müssen uns daher um alle Bedrohungen gleichermaßen kümmern. Andernfalls werden wir wahrscheinlich nicht einmal eine davon erfolgreich bewältigen können.“
Annan bedankte sich bei den „Völkern dieser Welt“ für die Unterstützung während seiner zehn Amtsjahre als UN-Generalsekretär und rief zur Einigkeit auf. „Ich rufe sie auf, die Staats- und Regierungschefs zu bitten, mit meinem Nachfolger zusammenzuarbeiten und die Vereinten Nationen noch stärker und effektiver zu machen“, sagte Annan.