Berlin. – Reem Alabali-Radovan (SPD) leitet künftig das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Das teile die SPD am Montag in Berlin mit. Die 35-jährige mit irakischen Wurzeln ist in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und gilt als Ziehkind von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig. Sie war im Kabinett Scholz Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration. 2022 wurde sie zur Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus ernannt.
Die Ernennung zur Entwicklungsministerin im Kabinett Merz kommt überraschend. Die bisherige Ministerin Svenja Schulze (SPD) galt als gesetzt. Alabali-Radovan ist in Moskau geboren. 1996 die Familie Asyl in Deutschland, wo sie mit Geschwistern in Schwerin aufwuchs. In Berlin und Kaiserslautern studierte sie Politikwissenschaft und nachhaltige Entwicklung. Danach arbeitete sie zwei Jahre lang für den Nah- und Mittelost-Verein (NUMOV) in Berlin, ehe sie als Sachbearbeiterin im Landesamt für innere Verwaltung in Mecklenburg-Vorpommern tätig wurde.
2018 wechselte Alabali-Radovan in das Büro der Integrationsbeauftragten der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern im Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung; 2020 wurde sie Integrationsbeauftragte der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, 2021 SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Bei den letzten Bundestagswahlen stand sie auf Platz 1 der Landesliste der Sozialdemokraten.
Reem Alabali-Radovan, 1990 geboren, lebt in Berlin und Schwerin und spricht neben Arabisch und Deutsch auch Assyrisch und Englisch. Sie ist mit einem Berufsboxer verheiratet, hat eine Tochter und boxt in der Freizeit auch selbst.
Reaktionen
Ministerpräsidentin Schwesig erklärte zu ihrer Ernennung: „Reem Alabali-Radovan hat als Staatsministerin im Kanzleramt hervorragende Arbeit geleistet. Sie hat engagiert und mit hoher Glaubwürdigkeit eine leistbare Migrationspolitik und eine bessere Integration vertreten.“ Das habe über Parteigrenzen hinweg viel Anerkennung gefunden. „Darüber hinaus hat sie sich immer für die Themen Mecklenburg-Vorpommerns eingesetzt und war für uns ansprechbar.“ In der neuen Bundesregierung werde Reem Alabali-Radovan nun noch größere Verantwortung übernehmen.
Die Entwicklungs- und Lobbyorganisation ONE begrüßte die Ernennung. Lisa Ditlmann, Deutschland-Chefin von ONE, sagte: “Herzlichen Glückwunsch an Reem Alabali-Radovan für diese große und bedeutsame Aufgabe. Gerade in herausfordernden Zeiten wie diesen ist es wichtig, ein Zeichen gegen Nationalismus und für internationale Zusammenarbeit zu setzen. Wir freuen uns über frische Impulse und hoffen, dass sie die Entwicklungszusammenarbeit entschlossen voranbringt – im Kampf gegen Armut, Hunger, vermeidbare Krankheiten und die Klimakrise.“
Foto: Porträt von Reem Alabali Radovan, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0