Bonn. – Seit mehr als zwei Monaten sind alle Grenzübergänge nach Gaza geschlossen, was die Einfuhr von lebenswichtiger humanitärer Hilfe und Handelsgütern blockiert. Die Hilfsorganisation CARE berichtete am Donnerstag, dass die Lebensmittelvorräte zur Neige gehen , was zu einem Preisanstieg von mindestens 400 Prozent und damit zur Verschärfung der humanitären Krise und des Hungers in Gaza geführt habe. CARE warnt vor dem Zusammenbruch der Versorgung.
„Alle Menschen in Gaza, auch unsere eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sind denselben Bedingungen und derselben Ungewissheit darüber ausgesetzt, ob es morgen noch etwas zu essen gibt“, sagte Jolien Veldwijk, Länderdirektorin von CARE Palästina (Westjordanland und Gaza). „Ausnahmslos alle Menschen in Gaza sind inzwischen gezwungen, die letzten Nahrungsmittelvorräte zu rationieren. Viele überleben mit einem Stück Brot und einer Portion Bohnen am Tag. Schwangere Frauen und Kinder kommen unterernährt in unsere Klinik. Wir sehen eine dramatische Zunahme von Mangelernährung.“
Die vom Welternährungsprogramm (WFP) unterstützten Bäckereien mussten bereits vor Wochen schließen, CAREs Nahrungsmittelvorräte sind vollständig aufgebraucht. Auch Mehl, das Grundnahrungsmittel schlechthin, ist kaum noch verfügbar. Viele Menschen greifen notgedrungen auf verdorbene Reste zurück.
CARE hat große Mengen an Hilfsgütern – darunter medizinisches Material, Hygieneartikel, Zelte und Nahrungsmittel – in Ägypten, Jordanien und dem Westjordanland gelagert. Diese können Gaza jedoch nicht erreichen. Das CARE-Gesundheitszentrum in Deir Al-Balah, das täglich Hunderte Patient:innen versorgt, verfügt nur noch über Vorräte für wenige Wochen.
„Unsere Teams tun alles, um die medizinische Grundversorgung aufrechtzuerhalten und Trinkwasser an vertriebene Familien zu liefern“, sagte Veldwijk. „Aber ohne Nachschub werden wir bald noch stärker rationieren müssen. Wir schließen unsere Klinik nicht, aber unsere Möglichkeiten werden drastisch eingeschränkt.“
CARE fordert ein sofortiges Ende der Blockade, die Freilassung aller Geiseln, ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe und einen dauerhaften Waffenstillstand.
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=> Bei neuen israelischen Angriffen auf Ziele im Gazastreifen sind nach Angaben des Al-Aksa-Hospitals am Mittwoch mindestens 59 Menschen getötet worden. Unter anderem sei ein Schulgebäude im Flüchtlingslager Bureidsch getroffen worden. Dabei seien 27 Menschen gestorben, darunter neun Frauen und drei Kinder. Die israelischen Armee habe das Gebäude zum fünften Mal ins Visier genommen.