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Afghanistan: EU sichert Hilfe für unterernährte Kinder

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Berlin. – Zwei von Aktion gegen den Hunger betriebene therapeutische Ernährungszentren in Kabul und Badakhshan haben dank finanzieller Unterstützung der Europäischen Union (EU) erneut ihre Arbeit aufgenommen. Die Kliniken, die akut mangelernährte Kinder behandeln, mussten im März aufgrund plötzlicher US-Hilfskürzungen geschlossen werden. Nun können die medizinischen Teams ihre Arbeit wieder aufnehmen – ein dringend benötigter Lichtblick angesichts der dramatischen Ernährungslage in Afghanistan.

Die Wiedereröffnung ist ein entscheidender Schritt im Kampf gegen akute Mangelernährung. Allein im vergangenen Jahr wurden in den beiden Einrichtungen über 1.000 schwer unterernährte Kinder behandelt. Für viele dieser jungen Patientinnen und Patienten kann die medizinische Versorgung den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten – denn das Sterberisiko ist bei schwer mangelernährten Kindern zwölfmal höher als bei gesunden. Das ohnehin fragile Gesundheitssystem Afghanistans ist kaum in der Lage, solche spezialisierten Leistungen flächendeckend bereitzustellen, so Aktion gegen den Hunger.

Die EU baut damit ihr Engagement in Afghanistan weiter aus. „Dank der EU-Unterstützung können unsere engagierten Fachkräfte, die in der derzeitigen schwierigen wirtschaftlichen Lage sonst ihren Arbeitsplatz verlieren würden, ihre wichtige Arbeit fortsetzen”, sagt Cobi Rietveld, Landesdirektorin von Aktion gegen den Hunger in Afghanistan. Die Förderung erfolgt über das Europäische Amt für humanitäre Hilfe und Katastrophenschutz (ECHO) – zu einem Zeitpunkt, an dem laut jüngsten Prognosen rund 3,46 Millionen Kinder im Land an akuter Mangelernährung leiden.

Das Zentrum in Kabul nahm am Sonntag, dem 11. Mai, die Arbeit mit bereits zwölf Neuaufnahmen wieder auf. Einen Tag später folgte das Zentrum in Badakhshan. Neben der medizinischen Hilfe wirkt sich die erneute Inbetriebnahme auch positiv auf die lokale Beschäftigung aus. Besonders für Frauen ist das von Bedeutung: Sie machen 68 Prozent des medizinischen Personals bei Aktion gegen den Hunger aus – und verlieren in der aktuellen Wirtschaftskrise oft als Erste ihre Arbeit.

Wazhma N., eine Krankenschwester im Kabuler Zentrum, betont die gesellschaftliche Dimension der Maßnahme: „Für viele von uns ist das therapeutische Ernährungszentrum mehr als nur ein Arbeitsplatz – es ist der einzige Ort, an dem wir Frauen als medizinische Fachkräfte arbeiten können. Die Wiedereröffnung ist nicht nur für uns, sondern auch für die Patienten, die dringend Hilfe benötigen, eine enorme Erleichterung. Wir hoffen, dass diese Lebensader nicht nur vorübergehend ist, sondern dauerhaft bestehen bleibt.”

Trotz der positiven Entwicklung bleibt die Lage angespannt. Seit den Kürzungen der US-Finanzhilfen wurden landesweit fast 400 Ernährungszentren und über 400 Gesundheitseinrichtungen geschlossen. Humanitäre Organisationen warnen vor einer weiteren Verschärfung der Lage, da wichtige Medikamente und Versorgungsstrukturen fehlen. Aktion gegen den Hunger bemüht sich daher um zusätzliche internationale Unterstützung, um die Stabilität und Zukunft der lebensrettenden Dienste in Afghanistan zu sichern.

Quelle: www.aktiongegendenhunger.de

Foto: Kartoffelanbau in Bamyan, Name unbekannt, USAID/Afghanistan, Wikipedia Commons

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