Berlin. – Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch hat die Vorfestlegung der neuen Wirtschaftsministerin Katharina Reiche (CDU) auf den umfangreichen Neubau von Gaskraftwerken und die Nutzung von Technologien zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) im Energiebereich kritisiert. Sie gefährden aus Germanwatch-Sicht das Erreichen der Klimaziele.
Die geplante Ausschreibung von neuen Gaskraftwerken mit einer Kapazität von 20 Gigawatt und der Einsatz von CCS bei Gaskraftwerken widersprächen dem an sich richtigen Ziel der neuen Wirtschaftsministerin, die Kosten der Energiewende zu senken, erklärte Germanwatch.
Simon Wolf, Bereichsleiter Deutsche und Europäische Klimapolitik bei Germanwatch, sagte: „Der überdimensionierte Zubau von Gaskraftwerken macht Strom teurer und schafft neue fossile Abhängigkeiten. Neue Gaskraftwerke sollten – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – im technologieneutralen Wettbewerb mit anderen Flexibilitätsoptionen wie Wasserstoff, Speicher und Nachfragemanagement ausgeschrieben werden. Die Nutzung von CCS hingegen macht Gaskraftwerke als Ergänzung zu flexiblen Erneuerbaren Energien weniger geeignet und schafft einen starken Anreiz, fossile Kraftwerke länger als notwendig am Netz zu lassen. Das treibt die Energiekosten weiter in die Höhe. Der Zubau von Gaskraftwerken sollte daher auf das absolut Notwendige beschränkt und vom beschleunigten Ausbau anderer Flexibilitätsoptionen begleitet sein.“
Germanwatch appellierte darüber hinaus an Katharina Reiche, beim angekündigten Realitätscheck für die Energiewende auch den jeweiligen Beitrag unterschiedlicher Ausbaupfade zum Erreichen der Klimaziele für 2030 und 2040 klar aufzuzeigen.
„Jedes Ausbremsen der Erneuerbaren führt unterm Strich zu höheren Emissionen“, betonte Wolf. „Die Elektrifizierung möglichst vieler Bereiche ist der effektivste Klimaschutz und zugleich ein wichtiger Innovationstreiber. Der Fokus des Wirtschaftsministeriums sollte darauf liegen, wie Deutschland durch niedrigere Strompreise, höhere CO2-Preise und gezielte Förderung zu den Vorreitern in Europa bei der Elektrifizierung aufschließen kann.“
Pressefoto: Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche. © BMWE, Chaperon
Quelle: germanwatch.org