Bensheim. – In vielen Ländern mit gut entwickeltem Gesundheitssystem gilt der Klumpfuß längst als behandelbar, wenn rechtzeitig eingegriffen wird. Doch in Ländern des Globalen Südens ist die medizinische Versorgung oft unzureichend, und vielen Familien fehlt das Geld für eine Therapie. Die Christoffel-Blindenmission (CBM) macht anlässlich des Weltklumpfußtages (3. Juni) auf diese Ungleichheit aufmerksam und zeigt, wie rechtzeitige Hilfe Kinderleben verändern kann.
Ein steiniger Weg zur Normalität
Esther aus Uganda ist ein Beispiel für die lebensverändernde Wirkung medizinischer Hilfe. Sie wurde mit beidseitigem Klumpfuß geboren – einer angeborenen Fehlstellung der Füße. Ihre Mutter war verzweifelt: „Ich fragte mich, ob Esther jemals laufen würde. Und ich versuchte es mit traditionellen Methoden, zum Beispiel, indem ich ihre Füße festband, doch nichts half.“ Für eine Operation fehlte der Familie das Geld. Mit jedem Jahr aber verschlimmerte sich die Situation. Denn werden die verkrümmten Füße nicht gleich nach der Geburt behandelt, versteifen sie mehr und mehr. Für Esther wurde jeder Schritt zur Qual. „Die Leute lachten über mich und schikanierten mich“, erinnert sich die junge Frau heute.
Behandlung dank Spendenpatenschaft
Die Wende kam, als Esthers Mutter von der CBM-geförderten CoRSU-Klinik in Kampala erfuhr. Dort werden Kinder mit Behinderungen kostenlos behandelt, wenn die Familien mittellos sind – ermöglicht durch Spenden und Patenschaften. Esther war sechs Jahre alt, als sie dort erfolgreich operiert wurde. Die medizinische Versorgung war intensiv: Metallschienen, regelmäßige Gipswechsel und monatelange Physiotherapie waren notwendig. Doch die Mühen lohnten sich. Esther konnte laufen lernen – und schließlich zur Schule gehen, spielen, rennen, lachen. Ihre Mutter ist heute noch bewegt: „Sie hätte immer noch ständig Schmerzen und müsste barfuß laufen, weil ihr keine Schuhe passen würden.“
15 Jahre Kinderpatenschaften – und viele Erfolgsgeschichten
Heute ist Esther 21 Jahre alt, führt ein selbstbestimmtes Leben mit ihrem Partner und arbeitet in einem Maurerbetrieb. Ihre körperliche Belastbarkeit ist für sie ein Symbol des Triumphs. Sie ist stolz, dass sie ihr eigenes Geld verdient.
Esther war eines der ersten Kinder, für die im Rahmen der CBM-Kinderpatenschaft Unterstützung ermöglicht wurde. Seit 15 Jahren begleiten Patinnen und Paten Kinder mit Behinderungen weltweit – stellvertretend für viele, die auf ähnliche Hilfe angewiesen sind.
Der Weltklumpfußtag erinnert daran, dass eine rechtzeitige, gezielte Behandlung nicht nur Schmerzen lindern, sondern Leben grundlegend verändern kann – Schritt für Schritt in eine bessere Zukunft.
Über die CBM
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern. Mehr unter www.cbm.de.
Quelle: www.cbm.de
Foto: Die 21-jährige Esther aus Uganda kann heute schmerzfrei gehen. Sie wurde in der CBM-geförderten CoRSU-Klinik in Kampala kostenlos operiert. Copyright © CBM, kostenfreie Verwendung für redaktionelle Zwecke erteilt an epo.de am 27.05.2025.