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UNOC3: „Die Hohe See darf nicht zum neuen Wilden Westen werden“

Screenshot United Nations Ocean Conference (UNOC3) in Nizza by epo.de

Nizza. – An der französischen Côte d’Azur findet noch bis zum 13. Juni die 3. Ozeankonferenz der Vereinten Nationen (UNOC3) statt. Veranstalter der UNOC3 mit rund 150 teilnehmenden Staaten sind offiziell Frankreich und Costa Rica. Die Konferenz soll alle Akteure mobilisieren, „um den Ozean zu erhalten und nachhaltig zu nutzen“. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sagte zur Eröffnung am Montag, das seit langem geplante Hochseeabkommen der Vereinten Nationen werde bis zum Ende des Jahres von weiteren 15 Staaten ratifiziert werden. Mit dann 60 Unterzeichner-Ländern könne die Vereinbarung in Kraft treten.

„Das Abkommen wird umgesetzt werden, das ist geschafft“, erklärte Macron auf der UNOC3. Derzeit sind nach Schätzungen des Marine Conservation Instituts, das den „Marine Protection Atlas“ herausgibt, nicht mehr als 2,7 Prozent der Ozeane effektiv vor dem Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee geschützt. Die „30×30-Initiative“ sieht hingegen vor, 30 Prozent der Land- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 zu schützen. „Die Hohe See darf nicht zum neuen Wilden Westen werden“, warnte UN-Generalsekretär António Guterres in Nizza.

Macron forderte zum Auftakt der Beratungen ein Moratorium für den Tiefsee-Bergbau. Rund 30 weitere Länder unterstützen dies. „Es wäre verrückt, eine wirtschaftliche Ausbeutung des Meeresbodens zu starten, die die Artenvielfalt zerstören würde„, erklärte Macron. Ein Moratorium sei angesichts der empfindlichen und weitgehend unterforschten Flora und Fauna „eine internationale Notwendigkeit“. Zu den Plänen von US-Präsident Donald Trump, die Ausbeutung der Meere voranzutreiben und mit Grönland die größte Insel der Welt zu annektieren, meinte Macron: „Der Meeresgrund steht nicht zum Verkauf, genau so wenig wie Grönland zu haben ist.“

Schneider kündigt deutsche Selbstverpflichtungen an

Deutschlands Vertreter auf der Ozean-Konferenz ist Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Er kündigte mehrere Selbstverpflichtungen der Bundesregierung an, darunter die Bergung von Altmunition aus den beiden Weltkriegen in der Nord- und Ostsee. Partnerländer wie Brasilien, Indonesien und Senegal sollen dabei unterstützt werden, Schutzgebiete auf der Hohen See auszuweisen. „Die Ozeane sind die blaue Lunge des Planeten. Sie erzeugen Sauerstoff, versorgen uns Menschen mit Nahrung und sind das größte zusammenhängende Ökosystem der Welt„, sagte Schneider, der eine internationale Zusammenarbeit zum Schutz der Meere für „unverzichtbar“ hält.

Themen der UN-Konferenz sind auch die Vermüllung der Meere mit Plastik, die Schleppnetzfischerei und die Rolle der Meere als CO2-Senke gegen den Klimakrise. Die beiden ersten Ozean-Konferenzen hatten in New York (2017) und Lissabon (2022) stattgefunden. Der UNOC3 ging eine Sequenz voraus, die unter dem Motto „Wir sind der Ozean“ die Aktivitäten der Zivilgesellschaft widerspiegelte.

Wissenschaft warnt vor weiterer Meereserwärmung

Wie eine neue Studie in der Fachzeitschrift Nature zeigt, haben schwache Winde zu einer Rekord-Erhitzung im Sommer 2023 im Nordatlantik geführt. In manchen Meeresregionen übertrafen die Oberflächentemperaturen frühere Rekorde um mehr als 2 Grad Celsius. Die marine Hitzewelle trug erheblich zu den weltweit gemessen Temperaturrekorden des Jahres 2023 bei und wurde mit extremen Hitzewellen und Überschwemmungen in Teilen Europas in Verbindung gebracht. Derartige extreme marine Hitzeereignisse könnten künftig häufiger auftreten, schlussfolgern die Autoren der Studie, darunter Stefan Rahmstorf vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

=> Das epo Klimakrisentagebuch
=> World leaders attend UN Ocean Conference (Reuters-Livestream via Youtube)
=> #LetsBeNicetotheOcean

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