Hamburg (epo.de). – Mehr als 50 Millionen Kindern weltweit ist das Recht auf eine Geburtsurkunde nach wie vor versagt. Darauf hat das Kinderhilfswerk Plan International in einer Zwischenbilanz seiner Geburtenregistrierungs-Kampagne hingewiesen. Mit der Kampagne will das Hilfswerk die Umsetzung der Kinderrechts-Konvention der Vereinten Nationen voranbringen.
„Die Geburtsurkunde ist ein wichtiger Identitätsnachweis, ohne den viele vermeintlich selbstverständliche Dinge im Leben eines Menschen unmöglich sind“, erklärte Marianne M. Raven, Geschäftsführerin von Plan Deutschland. „Ohne die Urkunde ist es unmöglich, ein Bankkonto zu eröffnen, einen Pass zu erhalten oder zu heiraten.“
Mädchen und Jungen, die bei den Behörden nicht offiziell erfasst sind, sind Plan zufolge einer größeren Gefahr durch Kriminelle ausgesetzt: durch Kinderhändler, ausbeuterische Arbeit oder vorzeitigen Einzug in die Armee. Geburtenregistrierungen sind zudem für den Staat eine Planungsgrundlage, zum Beispiel für eine ausreichende Gesundheitsfürsorge.
Das Kinderhilfswerk Plan startete am 22. Februar 2005 die Kampagne „Write me down, make me real!“ („Registriere mich, damit ich offiziell existiere!“) zur Geburtenregistrierung. In Zusammenarbeit mit Ministerien und Behörden vor Ort werden neue Registrierungsstellen eingerichtet oder bestehende ausgebaut. Mobile Stationen für ländliche Gebiete werden ausgestattet. Flugblätter und Medienberichte informieren über das Recht auf eine Geburtsurkunde und deren Vorteile. Mitarbeiter werden geschult.
Die Zwischenbilanz der Kampagne zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember kann sich Plan International zufolge sehen lassen: In vielen Ländern wurde die Eintragungsgebühr abgeschafft und die Registrierung vereinfacht. Seit Beginn der Kampagne seien beispielsweise in Sierra Leone 110.000 Kinder registriert worden – fast 80 Prozent der vormals nicht registrierten Kinder. Auch in Ghana sei bisher einer Million Mädchen und Jungen eine Geburtsurkunde ausgestellt worden. Und in Kambodscha seien seit Februar 2005 sogar mehr als vier Millionen Kinder bei den Registrierungsstellen angemeldet worden.
In Plan-Programmländern wie beispielsweise Nicaragua gibt es aber noch immer viele Mädchen und Jungen ohne Geburtsurkunde. Deshalb werden dort nun verstärkt Eltern, Schulen und Behörden für dieses Thema sensibilisiert. Das Ziel: Bis Juni 2009 sollen über 30.000 Kinder registriert werden.