Friedrichsdorf/Islam Qala. – Die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision schlägt Alarm: Immer mehr Afghanen werden derzeit aus dem Iran abgeschoben oder zur Rückkehr gedrängt. Laut Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR sind seit März bereits rund 640.000 Menschen über die Grenze nach Afghanistan zurückgekehrt, Tendenz steigend.
Während noch vor wenigen Wochen täglich rund 3.500 Menschen die Grenzstation Islam Qala passierten, waren es am vergangenen Donnerstag bereits 24.000. World Vision ist direkt vor Ort im Einsatz, um die Not der Betroffenen zu lindern.
„Viele benötigen Unterstützung, um sich mit dem Nötigsten für den Alltag zu versorgen und Kontakt zu ihren Familien aufzunehmen, bevor sie in ihre Heimatstädte oder -dörfer zurückkehren“, erklärt Mark Calder, Mitarbeiter von World Vision in Afghanistan.
Die meisten Rückkehrer*innen erreichen Afghanistan völlig mittellos, so World Vision, oft nur mit dem, was sie am Körper tragen. An einem eigens eingerichteten Helpdesk in Islam Qala koordiniert die Organisation dringend benötigte Hilfe: Notunterkünfte, Nahrung und medizinische Versorgung.
Besonders Kinder seien gefährdet, warnt World Vision. Sie seien oft wochenlang unterwegs, erschöpft und traumatisiert. Einige hätten gar keine Angehörigen mehr, zu denen sie zurückkehren könnten.
Die Situation innerhalb Afghanistans spitzt sich weiter zu. Das Land ist mit der Aufnahme der Rückkehrer überfordert. Die Wirtschaft liegt am Boden, Ernteausfälle infolge des Klimawandels verschärfen die Notlage zusätzlich. Ein Großteil der Bevölkerung ist bereits jetzt auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die drastischen Kürzungen internationaler Hilfsgelder haben zudem viele Versorgungsangebote, etwa in Gesundheitskliniken, zum Erliegen gebracht.
Hintergrund der massiven Rückkehrwelle ist der Entzug von Aufenthalts- und Arbeitserlaubnissen im Iran. Nach Angaben von World Vision sind bis zu zwei Millionen Afghanen betroffen. Anfangs seien vor allem Saisonarbeiter abgeschoben worden – inzwischen seien es immer häufiger ganze Familien mit Kindern, die die Grenze erreichen.
World Vision ist ein internationales Kinderhilfswerk, das sich seit mehr als 70 Jahren gegen Ungerechtigkeit und Armut einsetzt. Das Kinderhilfswerk ist in rund 100 Ländern aktiv und konnte allein im Jahr 2023 mehr als 18 Millionen Menschen mit humanitären Hilfsprogrammen unterstützen. World Vision hilft Kindern in Krisen und Katastrophen zu überleben und unterstützt Familien langfristig dabei, sich selbst versorgen zu können. Nachhaltige Hilfe für eine gerechtere Welt für Kinder.
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Online: Spende für Kinder in Not | World Vision
Quelle: www.worldvision.de
Foto: Afghanische Vertriebene aus dem Iran. World Vision unterstützt die Menschen an der Grenze. Copyright © World Vision.