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Tierschützer warnen vor Affentragödie in Lateinamerika

Pro WildlifeMünchen (epo.de). – Zu Beginn der Hauptjagdsaison haben die Tierschutz-Organisationen PRO WILDLIFE und Care for the Wild International (CWI) vor der drohenden Ausrottung der Affenwelt Mittel- und Südamerikas gewarnt. Rund drei Millionen Affen jährlich würden allein im Amazonasgebiet illegal gejagt. Ein neuer Bericht der beiden Organisationen illustriert die fatalen Folgen für die Artenvielfalt. Vor allem großwüchsige Arten wie Woll-, Brüll-, Klammer- und Kapuzineraffen seien inzwischen vielerorts verschwunden.

„Gerade jetzt ist wieder eine Eskalation der Affenjagd zu erwarten, weil die Tiere nach der Regenzeit besonders gut genährt sind“, so PRO WILD-LIFE-Sprecherin Sandra Altherr. Barbara Maas von CWI ergänzt: „Während die Jagd auf Gorillas und Schimpansen in Afrika seit Jahren in den Schlagzeilen ist, ist die drohende Ausrottung von Affen in Lateinamerika nahezu unbekannt“.

In mindestens 16 von 22 Ländern in Mittel- und Südamerika werden Affen dem Bericht zufolge intensiv bejagt. In ganzen Regionen seien sie bereits ausgerottet. Während Affen in Mittel- und Südamerika seit Jahrhunderten zur Selbstversorgung bejagt wurden, änderte sich die Situation in den letzten Jahrzehnten dramatisch: „Nahezu alle indigenen Gruppen verwenden inzwischen statt traditioneller Blasrohre die effektiveren Gewehre. Und durch den Ausbau der Infrastruktur werden selbst abgelegene Rückzugsgebiete für Affen den Jägern zugänglich“, erklärte PRO WILDLIFE-Sprecherin Altherr.

Auch Siedler in ländlichen Gebieten und die Stadtbevölkerung konsumieren dem Bericht zufolge wachsende Mengen Affenfleisch. Im Durchschnitt würden pro Kopf Siedler und Indianer jährlich 2,4 Kapuzineraffen, 1,4 Wollaffen, 0,8 Klammeraffen, 0,5 Klammeraffen, 0,47 Springaffen und 0,4 Brüllaffen verzehrt.

Die Konsequenzen für die Primatenbestände seien fatal. 20 Affenarten der Neuen Welt seien auf der Roten Liste und damit vom Aussterben bedroht. 14 seien stark gefährdet und 27 gefährdet. Der Gelbschwanzwollaffe (Oreonyx flavicauda) sei mit weniger als 250 Tieren einer der bedrohtesten Primaten weltweit.

In weiten Teilen des Amazonasgebietes sind nach Angaben der Tierschutz-Organisationen größere Arten bereits extrem selten oder gar lokal ausgerottet, da sie aufgrund der Fleischmenge pro eingesetzter Gewehrkugel besonders begehrt seien. So seien in Brasilien die Bestände von Wollaffen (4-10 kg) durch die Jagd vielerorts um fast 90% zurückgegangen. Jäger in Peru berichteten, dass sie inzwischen mehrtägige Touren in abgelegene Gebiete unternehmen müssten, um Affen zu jagen.

Das Verschwinden der Affen hat weit reichende Folgen für die gesamte Artenvielfalt lateinamerikanischer Tropenwälder: Primaten ernähren sich großteils von Früchten und verbreiten so die Samen hunderter Pflanzenarten. Fehlt dieser wichtigste Samenverbreiter, verändert sich die Zusammensetzung der Pflanzenwelt massiv.

 www.prowildlife.de

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