Friedrichsdorf/Berlin. – Anlässlich des am Sonntag beginnenden World Health Summit in Berlin fordert die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision die Bundesregierung auf, den Globalen Fonds zur Bekämpfung von AIDS, Tuberkulose und Malaria weiterhin mit einem angemessenen Beitrag mitzufinanzieren. Auch Prominente richteten einen entsprechenden Appell an Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan.
Der Globale Fonds hat seit seiner Gründung nach eigenen Berechnungen über 70 Millionen Menschenleben gerettet und gilt als das erfolgreichste multilaterale Finanzierungsinstrument zur Eindämmung von HIV, Tuberkulose und Malaria. Gleichzeitig stärkt er Gesundheitssysteme und verbessert die weltweite Pandemie-Prävention. Ohne ausreichende Mittel drohen Rückschläge im Kampf gegen diese Krankheiten.
„Klar ist: Deutschland sollte sich entsprechend seiner Wirtschaftsleistung engagieren und einen Beitrag von mindestens 1,3 Milliarden Euro beisteuern, damit der Gesamtbedarf von 19 Milliarden US-Dollar realisiert werden kann“, erklärte World Vision.
„Der Globale Fonds ist ein Erfolgsmodell der internationalen Zusammenarbeit. Die 70 Millionen vermiedenen Todesfälle entsprechen grob den Todesopfern des Zweiten Weltkriegs. Was für ein Erfolg. Aber ohne ausreichende Finanzierung droht eine dramatische Zunahme der Todesfälle in ärmeren Ländern, zum Beispiel durch Aids“, sagte Marwin Meier, politischer Referent Gesundheit bei World Vision.
UNAIDS befürchtet bis zu 4 Millionen Tote zusätzlich
Ein Beispiel hierfür sind vermeidbare Übertragungen des HI- Virus von der Mutter auf ein Kind während der Geburt. Wird die Mutter rechtzeitig behandelt, kann das Übertragungsrisiko auf unter ein Prozent gesenkt werden. Bei einer unbehandelten HIV-Infektion der Mutter steigt das Risiko einer Übertragung auf das Kind auf bis zu 20 Prozent.
Marwin Meier: „UNAIDS befürchtet bis zu 4 Millionen Todesfälle durch die unheilbare Immunschwäche bis 2029. Deutschland sollte jetzt entschlossen handeln und ein klares Signal senden: Investitionen in globale Gesundheit sind kein Akt selbstloser Barmherzigkeit, sondern eine Investition in unsere gemeinsame Sicherheit.“
World Vision setzt weltweit Gesundheitsprojekte um und stärkt lokale Gesundheitseinrichtungen. Unter anderem versorgt die Organisation Kliniken mit Ausrüstung und bildet Gesundheitspersonal vor allem in Afrika, Asien und Lateinamerika aus, um insbesondere Kinder und Mütter zu versorgen. Der Schwerpunkt liegt auf der Prävention von Infektionskrankheiten wie Malaria und HIV sowie der Verbesserung der medizinischen Grundversorgung und der psychologischen Betreuung.
Prominente richten Appell an Alabali Radovan
Kurz vor dem Berliner World Health Summit haben sich auch Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur und Sport mit einem eindringlichen Appell an Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan gewandt. Gemeinsam forderten sie die Ministerin auf, die geplanten Kürzungen für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zu verhindern. Dieser habe seit 2002 bereits 70 Millionen Menschen das Leben gerettet – kein anderes Instrument entfalte eine vergleichbare Wirkung.
Die Bundesregierung plant, ihren Beitrag für den Globalen Fonds von 1,3 Milliarden auf 850 Millionen Euro zu senken – ein Minus von 35 Prozent. Dagegen richtet sich der Appell, den unter anderen die ehemalige Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), der TV-Arzt Dr. Eckart von Hirschhausen, Comedian Michael Mittermeier, der ehemalige Fußballprofi Neven Subotić und die Moderatorin Minh-Khai Phan-Thi unterzeichnet haben.
Quellen: worldvision.de | one.org






