Senator Rodrigo Paz von der Christlich-Demokratischen Partei (PDC) ist siegreich aus der Stichwahl um das Präsidentenamt In Bolivien hervorgegangen. Paz kam laut offziellen Angaben der Wahlbehörde auf rund 55 Prozent. Ex-Präsident Jorge Quiroga von der rechtsgerichteten Partei „Freiheit und Demokratie“ erreichte 45 Prozent.
Mit der Wahl endet die mehr als 20 Jahre lange Herrschaft der linken Partei „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS). Der amtierende Präsident Luis Arce war nicht mehr angetreten. „Mitterechts schlägt Rechtsaußen„, kommentierte die tageszeitung (taz) das Wahlergebnis. In Umfragen vor der Wahl hatte Quiroga geführt.
Kommentatoren führen den Wahlsieg von Paz auf die Stimmen aus der Landbevölkerung zurück. Bolivien durchläuft derzeit eine schwere Wirtschaftskrise, die zu hohen Benzinpreisen geführt hat, obwohl Treibstoffe stark vom Staat subventioniert werden. Die Inflation liegt bei knapp 25 Prozent, es fehlen die Devisen für wichtige Importe wie Medikamente. Vor allem die arme Bevölkerung in den indigenen Regionen in dem südamerikanischen Land mit rund 12 Millionen Einwohnern leidet unter der Krise.
Die wirtschaftlichen Probleme führen viele Wähler auf die 20 Jahre lange Herrschaft der MAS zurück, der auch der erste indigene Präsident Boliviens, Evo Morales, angehörte. Die Partei ist inzwischen zerstritten, Korruptionsskandale taten ihr Übriges. Morales war gerichtlich untersagt worden, erneut zu kandidieren. Der amtierende Präsident Arce von der MAS verzichtete wegen seiner geringen Erfolgsaussichten auf eine Kandidatur.
Der 58-jährige Rodrigo Paz ist der Sohn von Jaime Paz Zamora, der Bolivien zwischen 1989 und 1993 als Präsident regiert hat. Paz versprach im Wahlkampf, eine Art von Grundeinkommen für Frauen einzuführen und der Wirtschaft des Landes mit Steuererleichterungen zu helfen.
Foto: Rodrigo Paz, by Chamber of Senators, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons







