Berlin. – Mit einer Kunstinstallation vor dem Brandenburger Tor hat Greenpeace am Mittwoch gegen den Trend zu Wegwerfkleidung („Fast Fashion“) protestiert. Die Umweltorganisation plädiert für ein Gesetz gegen Fast Fashion nach dem Vorbild Frankreichs. Auf einem Banner warnten die Aktivist:innen: „Fast Fashion: Billig gekauft, teuer bezahlt“.
In rund einem Monat werden Modekonzerne während der Black Week den Kauf von Wegwerfkleidung mit aggressiven Rabattaktionen weiter anheizen. Die Greenpeace-Aktivisten errichteten deshalb eine fünf Meter hohe Kunstinstallation aus Klamottenmüll vor dem Brandenburger Tor, die von der Künstlerin Emanuele Jane Morelli entworfen wurde. Sie besteht aus Textilien, die Greenpeace aus den Müllbergen des Kantamanto-Markts von Accra (Ghana) gesammelt hat.
Kantamanto zählt zu den größten Second-Hand-Märkten der Welt, wo Altkleider auch aus Deutschland zu immer größerer Umweltbelastung führen. Eine Ausstellung rund um die Installation zeigt die vermüllte Landschaft in Ghana. „Fast Fashion steht für ein Wirtschaftssystem, das Ressourcen verheizt und Menschen im globalen Süden mit unserem Müll alleine lässt. Das muss ein Ende haben“, sagte Thilo Maack, Umweltexperte bei Greenpeace.
Gesetz gegen Wegwerfmode rechtlich machbar
Greenpeace fordert ein Anti-Fast-Fashion-Gesetz nach französischem Vorbild. Dieses umfasst eine Sonderabgabe auf Fast-Fashion-Produkte und fördert die textile Kreislaufwirtschaft wie Second Hand, Reparatur- oder Tauschsysteme. Zudem verbietet es Werbung für Fast-Fashion, auch auf Social Media. Diese Maßnahmen seien dringend notwendig, um die negativen Folgen der Fast-Fashion-Industrie zu begrenzen, so Greenpeace. Ein neues Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace habe bestätigt, dass diese Maßnahmen auch in Deutschland rechtlich möglich sind.
Die Notwendigkeit für ein Gesetz sei offensichtlich, betont Greenpeace. Seit dem Jahr 2000 habe sich die weltweite Bekleidungsproduktion mehr als verdreifacht. Jedes Jahr würden bis zu 180 Milliarden Kleidungsstücke hergestellt, wovon bis zu 40 Prozent unverkauft blieben und vernichtet würden. Gleichzeitig werden Textilien immer kürzer getragen.
Mehr als 60 Prozent der in Deutschland gesammelten Altkleider landeten im Ausland, häufig auf Deponien oder in Flüssen. „Nur ein starkes Anti-Fast-Fashion-Gesetz kann die Kleiderflut stoppen. Die Politik hat alle rechtlichen Möglichkeiten, diesen Irrsinn zu beenden. Sie muss sie nun auch nutzen. Hersteller müssen endlich für Überproduktion, Wegwerfmode und die Belastungen von Umwelt und Klima Verantwortung übernehmen“, fordert Maack.
Im Oktober 2023 hatten Aktivist:innen von Greenpeace Afrika und Deutschland aussortierte Kleidungsstücke auf dem Kantamanto-Markt in Accra gesammelt, die sonst verbrannt oder auf Deponien gelandet wären. Die Sammlung brachte 4,6 Tonnen Textilien, rund 19.000 Kleidungsstücke, nach Deutschland. Analysen zeigen laut Greenpeace, dass mehr als 96 Prozent der Textilien synthetische Fasern enthalten, die in Ghana zur massiven Plastikverschmutzung beitragen.
Foto: Aktion gegen Fast Fashion vor dem Brandenburger Tor in Berlin. © Verena Brüning / Greenpeace
Quelle: greenpeace.de







