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Weltweit gibt es noch fast 200 unkontaktierte Völker

Foto: Unkontaktiertes Volk im brasilianischen Bundesstaat Acre. By Gleilson Miranda / Governo do Acre, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Weltweit gibt es noch mindestens 196 Völker oder Volksgruppen, die den Kontakt mit Außenstehenden ablehnen. Das berichtet Survival International in einer am Montag veröffentlichten Studie. Fast die Hälfte dieser Völker oder Gruppen könnten innerhalb von zehn Jahren „ausgelöscht werden, wenn Regierungen und Unternehmen nicht handeln“, warnen die Autoren der Untersuchung. Der Lebensraum der Gemeinschaften werde durch Holzeinschlag, Bergbau, Viehzucht und den Klimawandel bedroht.

Einige der Unkontaktierten sind indigene Völker wie die Sentinelesen auf den Andamanen, die zu Indien gehören. Bei anderen handelt es sich um Untergruppen größerer indigener Völker, etwa die Ayoreo-Totobiegosode im paraguayischen Chaco oder die Amahuaco in Peru. Sie leben als Selbsversorger und wehren sich gegen aufgezwungenen Kontakt und drohenden Landraub.

Survival International schätzt, dass rund 95 Prozent der isoliert lebenden Völker und Gruppen im Amazonasregenwald beheimatet sind. 124 Gruppen leben in Brasilien, andere in Peru, Kolumbien, Bolivien, Venezuela und Ecuador, in den Trockenwäldern des paraguayischen und bolivianischen Chaco oder in Indonesien, West-Papua und auf den indischen Andamanen- und Nikobareninseln.

Wie alle indigenen Völker haben Gruppen, die in freiwilliger Isolation leben, kollektive Eigentumsrechte an ihren Gebieten und das Recht, den Kontakt zu Außenstehenden abzulehnen. „Bedauerlicherweise bleiben nationale Gesetze und deren Umsetzung oft hinter diesen internationalen Vorgaben zurück“, kritisiert Survival International.

Unkontaktierte Völker sind durch Holzfäller, Goldgräber und Ölkonzerne bedroht, aber auch durch eingeschleppte Krankheiten, gegen die sie keine Immunabwehr haben. Infrastrukturprojekte wie der Straßenbau, missionarische Aktivitäten, veränderte Lebensbedingungen durch den Klimawandel und der Tourismus gehören ebenso zu den Gefahren. In Asien und im Pazifik sind es vor allem Palmöl- und Kautschukplantagen, die die Territorien unkontaktiverte Gruppen zu verdrängen drohen.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, fast die Hälfte isoliert lebender Völker oder Gruppen könnten innerhalb von zehn Jahren ausgelöscht werden, wenn Regierungen nicht handeln.

„Regierungen müssen nationale Gesetze erlassen und internationale Verträge durchsetzen, die das Land unkontaktierter Völker und das Kein-Kontakt-Prinzip anerkennen und schützen“, fordert Survival International. „Unternehmen müssen sich verpflichten, niemals Rohstoffe aus den Gebieten unkontaktierter Völker oder von Unternehmen, die dort tätig sind, zu beziehen.“

Foto: Unkontaktiertes Volk im brasilianischen Bundesstaat Acre. By Gleilson Miranda / Governo do Acre, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Quelle: survivalinternational.de

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