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Züblin AG wegen Ilisu-Staudamm im Kreuzfeuer der Kritik

Stuttgart (epo.de). – Anlässlich der Aktionärsversammlung der Züblin AG in Stuttgart haben Kritiker die Baufirma dazu aufgerufen, sich aus dem hoch umstrittenen Ilisu-Staudammprojekt im Südosten der Türkei zurückzuziehen. Mit einer Kundgebung vor der zentralen Niederlassung Züblins brachten sie ihren Protest gegen das Projekt und Züblins Beteiligung daran zum Ausdruck.

„Das Ilisu-Projekt verletzt das Völkerrecht und die für derartige Vorhaben üblichen internationalen Standards“, erklärte Markus Dufner vom Dachverband der kritischen Aktionärinnen und Aktionäre. „Die Anteilseigner sollten auf den sofortigen Rückzug des Unternehmens drängen – ein Schritt, den die Zürcher Kantonalbank vor kurzem bereits vollzogen hat.“

„Züblin ist Mitglied in dem von Oberbürgermeister Schuster initiierten Stuttgarter Eine-Welt-Netzwerk für Gerechtigkeit. Die Beteiligung am Ilisu-Projekt, das zehntausende Menschen ihrer Existenzgrundlage beraubt und gegen deren Willen durchgesetzt werden soll, lässt die ‚edlen‘ Absichten des Eine-Welt-Netzwerks zur Farce werden“, sagte Jens Loewe vom Stuttgarter Wasserforum.

„Bereits beim Lesotho Highlands Water Project, einem gigantischen Staudammprojekt im südlichen Afrika, war Züblin in ein Skandalprojekt verwickelt“, sagte Heike Drillisch von der Umwelt- und Entwicklungsorganisation WEED. „Es sollte die Lehre daraus ziehen, sich von weiteren Projekten mit gravierenden sozialen und ökologischen Folgen fernzuhalten.“

Das Lesotho Highlands Water Project (LHWP) erregte WEED zufolge im Jahr 2002 internationales Aufsehen, da der Konsortialführer zugeben musste, den Auftrag mit Hilfe von Bestechungsgeldern erhalten zu haben. Das LHWP war von Umwelt- und Entwicklungsorganisationen wegen seiner schädlichen Auswirkungen und fehlenden Nutzens für die örtliche Bevölkerung massiv kritisiert worden – ebenso wie die Staudammprojekte Xiaolangdi in China und Ghazi Barota in Pakistan, an denen Züblin beteiligt war, und jetzt das Ilisu-Projekt.

„Die dramatischen Auswirkungen des Ilisu-Projekts – Umwelt- und Kulturgüterzerstörung und die Zunahme sozialer Spannungen durch die Umsiedlung der im Reservoir lebenden Menschen – sind langfristiger Natur“, stellte Cudi Arif vom kurdischen Studentenverband yxk fest. „Jedes Unternehmen, das sich daran beteiligt, wird noch lange mit dem dadurch entstehenden Reputationsverlust zu kämpfen haben.“

Die Züblin AG ist nach Angaben von WEED für den Bau von je drei Umleitungstunneln und Druckstollen für das Ilisu-Projekt vorgesehen und hat dafür eine Hermesbürgschaft über 93 Mio Euro von der Bundesregierung bewilligt bekommen. Konsortialpartner sind die österreichische Andritz AG (ehemals VA Tech) sowie Alstom und andere Unternehmen aus der Schweiz und der Türkei.

Nichtregierungsorganisationen kritisieren, dass auch die an die Bürgschaften geknüpften Auflagen das Projekt nicht mit internationalen Standards in Einklang bringen. Derzeit weigere sich die türkische Regierung zudem, den Auflagen verbindlich zuzustimmen, so dass die Verträge mit den Kreditgebern und Exportkreditversicherern noch nicht unterschrieben seien.

www.weed-online.org/ilisu

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