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520 Millionen Kinder wachsen im Krieg auf

Foto: Binnenvertriebene in Nord-Darfur. By USAID, Public domain, via Wikimedia Commons

Berlin/London. – Die Zahl der Kinder, die in bewaffneten Konflikten aufwachsen, hat einen neuen Rekordwert erreicht. Im Jahr 2024 lebten weltweit rund 520 Millionen Kinder in aktiven Konfliktgebieten – mehr als jedes fünfte Kind und 47 Millionen mehr als im Vorjahr.

Zudem ist das Leben im Krieg für Kinder immer gefährlicher, denn auch die Zahl der Verbrechen an Kindern in Konflikten stieg im Jahr 2024 auf einen neuen Höchststand. Das zeigt der neue Bericht „Krieg gegen Kinder“, den die Kinderrechtsorganisation Save the Children am Dienstag veröffentlicht hat. 2024 wurden 41.763 Verbrechen an Kindern in Konflikten dokumentiert und bestätigt – ein Anstieg um 30 Prozent gegenüber 2023 und der bisher höchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2005.

„Immer mehr Kinder sind von bewaffneten Konflikten betroffen und die gezielten Gewalttaten gegen sie nehmen weiter zu. Diese Entwicklung macht deutlich, dass dringend politisch gehandelt werden muss“, sagt Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland. „Gerade in Zeiten globaler militärischer Aufrüstung muss der Schutz von Kindern das zentrale Ziel von Sicherheitspolitik sein. Denn Kinder sind nicht nur besonders verletzlich – sie sind der Schlüssel für langfristigen Frieden und eine gerechtere Zukunft.“

Über die Hälfte der registrierten Verbrechen an Kindern fand 2024 in nur vier Konfliktregionen statt: den besetzten Palästinensischen Gebieten, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Somalia. Die Vereinten Nationen definieren als Verbrechen an Kindern: Tötung und Verstümmelung, Rekrutierung und Einsatz durch Streitkräfte oder bewaffnete Gruppen, sexualisierte Gewalt, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, Entführung sowie die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe.

Afrika am meisten betroffen

Afrika ist der Kontinent mit den meisten betroffenen Kindern: 218 Millionen Minderjährige lebten dort im vergangenen Jahr in Konfliktgebieten. Erstmals seit 2007 ist der Anteil betroffener Kinder dort höher als im Nahen Osten: Jedes dritte Kind in Afrika wächst in unmittelbarer Nähe eines aktiven Konfliktes auf.

„Diese Kinder zahlen einen hohen Preis für die Konflikte der Erwachsenen – sie zahlen mit ihrer Zukunft und oft mit ihrem Leben“, sagt Katharina von Schroeder, Direktorin für Advocacy, Kampagnen und Kommunikation im Länderbüro von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo. „Im Sudan und im Ostkongo werden täglich Verbrechen an Kindern begangen, die lebenslange körperliche und seelische Folgen haben. Doch während die Not wächst, schrumpft die Hilfe. Wir sehen im Ostkongo, was passiert, wenn Projekte wegbrechen: Ein Bildungsprojekt für 12.000 Kinder musste plötzlich eingestellt werden, ein weiteres wurde um ein Jahr gekürzt. Das bedeutet für Kinder nicht nur weniger Bildung, sondern auch weniger Schutz vor Gewalt und ein höheres Risiko von Kinderarbeit oder Frühverheiratung.“

Humanitäres Völkerrecht durchsetzen

Save the Children fordert alle Staaten auf, das humanitäre Völkerrecht zu achten und durchzusetzen, uneingeschränkten Zugang zu humanitärer Hilfe zu gewährleisten und die finanziellen Mittel für Kinderschutz und Gesundheit in Konflikten deutlich zu erhöhen. Denn während die weltweiten Militärausgaben steigen, flössen derzeit weniger als zwei Prozent der globalen Sicherheitsbudgets in Friedensförderung und -sicherung. Jede Sicherheitsstrategie müsse den Schutz und die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern einschließen.

„Es ist ein Skandal, dass Staaten mehr Geld für Waffen als für den Schutz von Kindern in Konfliktgebieten ausgeben“, mahnt Westphal. „Investitionen in Gesundheit und Bildung schaffen Perspektiven. Das habe ich gerade bei meinem Besuch in Somalia gesehen, wo wir Schulbildung für Kinder unterstützen, die vor Gewalt geflohen sind. Wir sind dabei auf verlässliche finanzielle Mittel angewiesen und zählen auf die Unterstützung aus der Politik und Zivilgesellschaft. Gemeinsam müssen wir dafür sorgen, dass nicht Waffen unsere Zukunft bestimmen, sondern Menschlichkeit.“

Foto: Binnenvertriebene in Nord-Darfur. By USAID, Public domain, via Wikimedia Commons

Quelle: savethechildren.de

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